Türkei: Zwanzig neue Festnahmen an Uni und Kulturinstitut

Erdogan will "Terrorstrukturen" zerstören
Laut Anwälten wird den Festgenommenen "Verbindung zu Ausländern" und "Rolle" bei Putschversuch vorgeworfen.

Türkische Behörden gehen weiter gegen Akademiker und Mitglieder der Zivilgesellschaft vor. Wie die Nachrichtenagentur DHA am Freitag berichtete, wurden während mehrerer Razzien in Istanbul am frühen Morgen unter anderem fünf Vertreter des Kulturinstituts Anadolu Kültür festgenommen.

Unter ihnen sei der Vizechef der Stiftung, Yigit Ekmekci. Kültür arbeitet auch mit dem Goethe-Institut in Istanbul zusammen.

Keine Anklageschrift

Der Vorsitzende des Kulturinstituts, der Geschäftsmann und Intellektuelle Osman Kavala, war bereits vor mehr als einem Jahr festgenommen worden. Es gibt weiterhin keine Anklageschrift. Ihm wird nach Angaben seiner Anwälte unter anderem vorgeworfen, in Verbindung mit Ausländern gestanden zu haben, die eine "Rolle" beim Putschversuch vom Juli 2016 gespielt haben sollen.

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Unter den am Freitagmorgen Festgenommenen seien auch der Dekan einer juristischen Fakultät und eine Mathematikprofessorin, berichtete DHA weiter. Insgesamt habe die Operation sich gegen 20 Personen gerichtet.

Zehntausende Festnahmen seit Putschversuch

Wieso die Betroffenen ins Visier der Behörden gerieten, wurde aus dem Bericht nicht klar. Seit dem Putschversuch von 2016 geht die türkische Regierung scharf gegen angebliche Staatsfeinde und Terroristen vor, unter ihnen viele Akademiker, Journalisten und Menschenrechtler.

Zehntausende Menschen wurden festgenommen, oft wegen angeblicher Verbindungen zur Bewegung des islamischen Predigers Fethullah Gülen. Den macht die türkische Regierung für den Putschversuch verantwortlich.

 

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