Türkei-Wahlen: Polit-Beben nach den beiden Mega-Beben?
Inmitten der Trümmerlandschaft in der türkischen Stadt Adiyaman ragt ein von den Erdbeben vom 6. Februar unversehrt gebliebener Rohbau mehrere Stockwerke gen Himmel. An der Außenwand flattert ein sicher zehn Meter langes Transparent – dessen einziges Motiv ist eine Abbildung des Gesichts von Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan. Und die Botschaft ist klar: Ich bin bei euch in diesen schwierigen Zeiten, ich bin der Fels in der Brandung.
Als solcher will er das Ruder bei den Präsidentschaftswahlen am 14. Mai noch herumreißen (auch das Parlament steht an diesem Tag zur Disposition). Denn Umfragen legen nahe, dass er mit seiner islamisch-konservativen AKP erstmals nach mehr als zwei Jahrzehnten die Macht verlieren könnte. Und die Katastrophe in weiten Teilen der Türkei (betroffen ist ein Gebiet so groß wie Deutschland) mit mehr als 50.000 Toten ist eines der zentralen Themen der Wahlauseinandersetzung. Vielfach wurde und wird der Regierung in Ankara ja vorgeworfen, zu spät und zu unentschlossen auf die Beben der Stärke 7,7 und 7,6 reagiert zu haben.
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