Türkei: US-Botschaft warnt vor antiamerikanischer Gewalt
Die US-Botschaft in Ankara hat Bürger der Vereinigten Staaten angesichts einer zunehmenden "antiamerikanischen Rhetorik" in der Türkei vor möglichen Angriffen gewarnt. Die US-Botschaft schrieb in einer neuen Reisewarnung am Donnerstag, "eine Zunahme der antiamerikanischen Rhetorik hat das Potenzial, unabhängige Akteure zu Gewalttaten gegen US-Bürger anzustacheln". Besonders gefährdet seien Großveranstaltungen sowie Sehenswürdigkeiten, Restaurants, Nachtclubs, Einkaufszentren, religiöse Stätten und Verkehrsknotenpunkte. In den vergangenen Wochen war die Türkei von einer Reihe blutiger Anschläge kurdischer Extremisten und Jihadisten erschüttert worden. So waren am 10. Dezember bei einem Anschlag der kurdischen Extremistengruppe Freiheitsfalken Kurdistans (TAK) am Besiktas-Stadion in Istanbul 46 Menschen getötet worden, die meisten von ihnen Polizisten. In der Neujahrsnacht erschoss ein Attentäter der Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) im Istanbuler Nachtclub "Reina" 39 Feiernde.
Nach den Anschlägen gaben ultrakonservative türkische Zeitungen den USA eine Mitverantwortung für die Taten, was die US-Botschaft wiederholt zwang, jede Verwicklung in die Gewalttaten zu dementieren. In der Türkei nimmt die antiamerikanische Stimmung seit Monaten zu. So wurde die US-Regierung beschuldigt, hinter dem gescheiterten Militärputsch vom 15. Juli zu stecken. Die türkische Regierung ist darüber verärgert, dass Washington es ablehnt, den in den USA lebenden islamischen Prediger Fethullah Gülen auszuliefern, der von Ankara für den Umsturzversuch verantwortlich gemacht wird. Im Oktober wies das US-Konsulat in Istanbul sämtliche Angehörigen von Konsulatsmitarbeitern an, die Türkei zu verlassen. Als Grund wurden Informationen über drohende Angriffe auf US-Bürger in der Bosporus-Metropole genannt. Die türkische Regierung setzt darauf, dass sich die Beziehungen unter dem neuen US-Präsidenten Donald Trump verbessern, doch warnen Experten vor überzogenen Erwartungen.
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