Türkei: "Terrorverdächtige" aus Ausland zurückgeholt

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan (links) und der türkische Innenminister Süleyman Soylu (mitte).
Die Türkei ließ seit dem Putschversuch 2016 insgesamt 107 Gülen-Anhänger aus dem Ausland zurückbringen.

Die Türkei hat nach dem Putschversuch von 2016 insgesamt 107 "geflohene Terrorverdächtige" aus dem Ausland "zurückbringen" lassen. Insgesamt habe die Regierung 504 Auslieferungsersuchen an 91 Länder gestellt, sagte Innenminister Süleyman Soylu der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu am Mittwoch.

"Terrorverdächtig" sind aus Sicht der Regierung Menschen, denen sie Verbindungen zu der Bewegung des islamischen Predigers Fethullah Gülen vorwirft. Diesen macht die Regierung für den Putschversuch verantwortlich.

Menschenrechtsaktivisten kritisieren die oft unklaren Umstände der Rückkehr der angeblichen Staatsfeinde. Einige ähnelten demnach eher Entführungen. Im Sommer 2018 hatten Medien zum Beispiel weltweit über die versuchte Verschleppung eines türkischen Schuldirektors in der Mongolei berichtet. Die Türkei wies den Vorwurf zurück.

Ähnliche Fälle sowie Abschiebungen angeblicher Gülen-Anhänger durch die Gastländer zurück in die Türkei wurden unter anderem bekannt aus dem Kosovo, der Ukraine, Gabun, Pakistan, Malaysia oder Aserbaidschan.

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