Tschechiens Präsident Zeman wegen Gesundheitszustandes "nicht amtsfähig"

Milos Zeman erklärt, Wien hätte "nicht einmal einen Schilling" gegeben
Eine langfristige Prognose sei laut Ärzten "äußerst unsicher". Somit hat nach der Wahl noch immer keine Partei einen Auftrag zur Regierungsbildung.

Der tschechische Staatspräsident Milos Zeman ist derzeit aufgrund seines Gesundheitszustandes nicht in der Lage, seinen Aufgaben nachzukommen. Dies teilten seine behandelnden Ärzte am Prager Militärspital am Montag dem Senatspräsidenten Milos Vystrcil in einem Brief mit. Es sei auch "wenig wahrscheinlich", dass der 77-Jährige seine Tätigkeit wieder aufnehmen werden könne, heißt es in dem Schreiben, aus dem Vystrcil in einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz zitierte.

Eine langfristige Prognose zum Gesundheitszustand Zemans sei "äußerst unsicher", schrieben die Ärzte weiter. Vystrcil hatte die Führung des Krankenhauses um Informationen zum Gesundheitszustand Zemans gebeten, nachdem tagelang über diesen spekuliert worden war. Tschechische Medien kritisierten, dass die Präsidentschaftskanzlei nur sporadisch und wenig transparent über die Lage Zemans informierte.

Der Präsident wird nach der Wahl dringend benötigt

Der Staatspräsident spielt aktuell eine wichtige Rolle, muss er doch nach den Parlamentswahlen vom 8. und 9. Oktober den Auftrag zur Regierungsbildung erteilen. Allerdings war Zeman bereits am Tag nach der Wahl und einem ersten Gespräch mit dem geschlagenen Premier Andrej Babis ins Krankenhaus gebracht worden. Er wird dort auf der Intensivstation behandelt.

Vystrcil deutete in der Pressekonferenz an, dass es an der Zeit sei, Artikel 66 der Verfassung über die Amtsunfähigkeit des Präsidenten zu aktivieren. Dieser ermöglicht die Übertragung der Vollmachten des Staatsoberhauptes an den Regierungschef und den Chef des Abgeordnetenhauses, wenn der Präsident sein Amt aus Gesundheitsgründen nicht ausüben kann. Der Aktivierung des Verfassungsartikels müssen beide Parlamentskammern zustimmen.

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