8 Deals statt 90: Was aus Donald Trumps Zoll-Drohungen wurde

90 Deals in 90 Tagen, das hatte sich Donald Trump Anfang April den Amerikanern versprochen. Mehrere Börsenrallys und internationale Missstimmungen später läuft die Deadline nun am 1. August aus: Wer sich bis Freitag nicht mit den USA ein Abkommen geeinigt hat, dem drohen Zollsätze von bis zu 50 Prozent.
Sieht man sich die Liste jener Staaten an, die sich mit Washington geeinigt haben, ist Trumps Bilanz überraschend mager. Nur acht Deals konnte der US-Präsident schließen, trotz zweimaliger Fristverlängerung; darunter jedoch auch jene vorläufige Einigung mit der EU, die zwar Deals mit 27 Staaten beinhaltet, aber noch lange nicht auf festem Boden steht: Mehrere Länder – etwa Frankreich – versuchen den „größten Deal aller Zeiten“ massiv zu löchern und Ausnahmen für ihre Waren herauszuverhandeln.
Wackelige Deals
Doch auch die anderen Deals sind nicht so fix, wie sie anfangs wirkten. Das Abkommen mit Großbritannien, das Trump unter großem Getöse im Mai präsentierte, hat nach wie vor viele ungelöste Punkte, etwa die britische Digitalsteuer, die Trump umgehen wollte. Ähnlich schwierig ist es beim Zollabkommen mit Japan, laut Trump der „vielleicht größte Deal, der je abgeschlossen wurde.“ Dabei wurden 550 Milliarden-Investitionen Japans in den USA paktiert, 90 Prozent der Profite sollten an die USA gehen. Das Schicksal dieser Vereinbarung dürfte ähnlich sein wie jenes der 750-Milliarden-Dollar-Erdgaskäufe durch die EU: Das Vorhaben gilt als ziemlich unrealisierbar.
China zeigt sich stur
Läuft die Frist tatsächlich am Freitag aus, so müssen einige große Handelspartner der USA künftig mit massiven Einschränkungen leben. Südkorea und Indien schlossen kurz vor der Frist noch Deals, doch Mexiko und Kanada bekämen ohne Deal Zollsätze von 30 bzw. 35 Prozent aufgebrummt. Brasilien, das sich Trump energisch entgegenstellte, liegt derzeit sogar bei 50 Prozent.
Das größte ungelöste Zollproblem hat Trump aber mit China. Peking hat sich den USA demonstrativ nicht beugen wollen; die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt hatte zwischenzeitlich sogar mit Zollsätzen von 145 Prozent zu tun, hob im Gegenzug 125-Prozent-Tarife auf US-Waren ein. Das wurde nach einer Börsentalfahrt zwar gesenkt (derzeit gelten 30 Prozent auf chinesische Waren und zehn Prozent auf amerikanische), doch Trump hat eine eigene Droh-Deadline für seinen größten politischen und wirtschaftlichen Rivalen gesetzt. Gibt es bis 12. August keine Einigung, schnellen die Tarife wieder auf 145 bzw. 125 Prozent.
Erlässt Trump dazu noch 100-Prozent-Sekundärzölle für jene Staaten, die russisches Öl und Gas beziehen – angekündigt hat er diesen Schritt für kommende Woche –, wäre der Handelskrieg mit China perfekt. Ob das tatsächlich passiert, steht freilich in den Sternen – Deadlines verschieben wolle er allerdings nicht mehr, schrieb Trump jetzt auf seinem Dienst Truth Social: „Die Frist wird nicht verlängert“, schrieb er in Großbuchstaben. „Ein großer Tag für Amerika!!!“
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