Trumps "wunderschönes Baby": Die KI darf jetzt alles - nur nicht woke sein

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Trump erfüllt die Wünsche der Tech-Boys. Sehr viel Geld fließt, und fast alle Restriktionen fallen. Nur woke darf die Künstliche Intelligenz nicht sein.

Sie standen nicht umsonst in der ersten Reihe bei der Inauguration von US-Präsident Donald Trump am 20. Jänner 2025 – die milliardenschweren Tech-Bosse aus dem Silicon Valley.

Diese Woche machte sich der Aufmarsch bezahlt, ihre kühnsten Träume wurden wahr: Per Federstrich, sprich per Exekutiv Order, entfesselte Trump die KI-Industrie quasi von jeder Regulierung – nur woke, das darf die Künstliche Intelligenz nicht sein.

„Build, Baby, Build“, steht gleich am Beginn des Aktionsplans für die Zukunft der KI, die der Präsident als wunderschönes Baby bezeichnet, das in seiner Entwicklung nicht gestört werden dürfe - etwa durch die „Politik und dumme Regeln“. Ziel: Den Wettlauf gegen China in diesem Sektor gewinnen und die Weltführerschaft erringen.

Dazu will auch der Staat viel Geld in die Hand nehmen. Zudem will er den Bau von Rechenzentren und Kraftwerken beschleunigen, denn die KI-Industrie ist derart  energieintensiv, dass einige Tech-Konzerne sogar in eigene kleine Atomkraftwerke investieren.

Durch den Abbau von Vorschriften und Umweltauflagen soll die Errichtung solcher Anlagen beschleunigt werden. Bundesstaaten, die KI in geregelte Bahnen lenken wollen, droht Trump mit dem Entzug von Bundesmittel.

Dass hier der Wunschzettel von Meta, Amazon und Co. gleichsam eins zu eins abgearbeitet wurde, hat vor allem einen Grund. Und der heißt David Sacks. Der Tech-Investor aus dem Silicon Valley und Milliardär ist der KI- und Krypto-Beauftragte des US-Präsidenten und zeichnet verantwortlich für den „KI-Aktionsplan“. Unterstützt wurde er dabei unter anderem von Michael Kratsios – dem Strategiechef der KI-Firma Scale AI.

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Trumps KI- und Krypto-Beauftragter David Sacks

Wobei die Tech-Riesen Trump das bieten, was wie Musik in seinen Ohren klingen mag: Geld, Geld, Geld. Allein heuer wollen sie 360 Milliarden Dollar in die KI-Entwicklung stecken, insgesamt haben sie Investitionen von mehr als 1,5 Billionen Dollar zugesagt.

Und flankierend dazu wird in Washington die Werbetrommel in eigener Sache gerührt – auf Teufel komm raus: Laut der Organisation „Issue One“ gaben die acht größten Tech-Firmen, darunter Open AI, Meta oder Nvidia,  im ersten Halbjahr 36 Millionen Dollar für Lobbying-Arbeit aus.

Gefahr für nationale Sicherheit?

Und all das macht sich bezahlt. Der US-Präsident hob für Nvidia die Exportrestriktionen für deren Chip-Export auf, was CEO Jensen Huang mit einen „Daumen hoch“ quittierte. Zuvor hatte Trumps Vorgänger Joe Biden noch Bedenken hinsichtlich einer massiven Ausfuhr von Chips, das könne die nationale Sicherheit gefährden. Das sehen der aktuelle Chef im Weißen Haus und seine Tech-Boys offensichtlich anders.

U.S. President Trump delivers an address on Artificial Intelligence

Nvidia-CEO Jensen Huang 

Sie und ihre KI sind jetzt von der Leine gelassen und haben bloß eine echte Regulierung: Wokeness geht gar nicht. „Ein für alle Mal schaffen wir woke ab“, sagte Trump bei der Präsentation „seiner“ KI-Strategie, „die Amerikaner wollen keine woken, marxistischen Absurditäten in KI-Modellen.“

Das bedeutet unter anderem, dass Künstliche Intelligenz die „Kritische Rassentheorie“ („critical race theory“) nicht erlernen darf, wenn sie in staatlichen Stellen genutzt werden soll. Die Theorie setzt sich mit dem strukturellen Rassismus in der US-Gesellschaft auseinander. 

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