Trump tritt bei Nordkorea auf Bremse

Trump tritt bei Nordkorea auf Bremse
Der US-Präsident verbietet seinem Außenminister, nach Korea zu reisen und sucht Fehler bei China

Vor den Kongresswahlen im November in Fernost vorgeführt und hingehalten zu werden, die Aussicht darauf behagt Donald Trump nicht. Also produziert der US-Präsident im Atom-Konflikt um Nordkorea vorwärtsverteidigend lieber selbst ein paar negative Schlagzeilen. Mit dem Kalkül, dass sie a) im allgemeinen Washingtoner Skandalsumpf schnell untergehen und er b) seinen Wählern zehn Wochen nach dem Gipfel mit Kim Jong un in Singapur leise Verzweiflung vielleicht doch als staatstragende Entschlossenheit verkaufen kann.

Mit dem hemdsärmelig erlassenen Reiseverbot für US-Außenminister Mike Pompeo, der den früheren Auto-Manager Stephen Biegun in der kommenden Woche in Pjöngjang als neuen Chef-Unterhändler vorstellen wollte, gesteht Trump laut Beobachtern de facto zum ersten Mal ein, dass er sich verzockt hat. Nordkorea mache seit Singapur bis auf taktische Kulissenschiebereien (Abbau von Raketenabschuss-Rampen, Übereignung sterblicher Überreste von US-Soldaten aus dem Korea-Krieg) „keinerlei Anstalten, um sein Atomprogramm tatsächlich einzudampfen“. Im Gegenteil. Die Internationale Atomenergiebehörde in Wien und andere Beobachter haben bestätigt, dass Kim Jong un die Fortschritte beim Bau von atomaren Sprengköpfen und Interkontinental-Raketen konsolidieren und keineswegs gefährden will.

Wochenlang hatte Trump das Gegenteil behauptet und den Diktator in Pjöngjang in den höchsten Tonen gelobt. Tenor: Die atomare Bedrohung durch Nordkorea sei „vorüber“. Amerika und die Welt könnten wieder beruhigt schlafen.

Die Realität sah von der ersten Minute anders aus. Auch weil Trumps bauchgesteuerte „Kunst des Deals“ auf der internationalen Bühne „zu oft eine brotlose“ ist, wie es in der Denkfabrik Cato heißt. Motto: Verschrottet ein paar Raketen, dann können wir über die Lockerung des Wirtschafts-Embargos reden. Dazu wird es aus Sicht vieler Experten nicht kommen. Zumal Trump den Fehler wie so oft bei anderen sucht.

In diesem Fall bei China. Weil Washington Peking gerade im Handelsstreit mit zunehmend schmerzhafter werdenden Zöllen piesackt, habe bei Alleinherrscher Xi Jinping die Bereitschaft nachgelassen, Kim Jong un an die Kandare zu nehmen und den USA zu helfen.

Dies sagt zumindest Trump und leitet daraus ab: Erst wenn der (von ihm allein angezettelte) Wirtschaftszwist mit Peking beigelegt ist, könne Pompeo wieder mit Nordkorea verhandeln.

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