Warum es von den Trump-Putin-Treffen keine US-Akten gibt

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Kein Zweier-Treffen verging ohne Skurrilitäten. Trump taucht regelmäßig allein zu informellen Gesprächen auf - und nimmt anderen ihre Notizen ab.

Auch ohne Gesprächspartner vermag Donald Trump sein Publikum zu irritieren, das hat er oft genug bewiesen. Manch Gegenüber scheint ihn aber geradezu zu animieren, bizarre Dinge zu tun. Wladimir Putin kann das besonders gut.

Bewiesen hat er das bereits, als die beiden Staatschefs einander das erste Mal persönlich sahen, beim Hamburger G20-Gipfel im Juli 2017. Trump stand damals zu Hause massiv unter Druck: Eben war aufgedeckt worden, dass Moskau ihm per Desinformation und Hacking ins Amt verholfen haben könnte. Umso verwunderter war die Welt, als er nach einem informellen Gespräch mit Putin und dessen Außenminister Lawrow seinem Übersetzer erstmal die Notizen abnahm – und ihn anwies, kein Wort darüber zu verlieren. Zu einer zweiten, geheim gehaltenen Unterredung danach ging Trump dann sogar allein. Er ließ sich von Putins Dolmetscher helfen – ein absolutes diplomatisches No go.

Ein Jahr später verwirrte Trump die Öffentlichkeit in Helsinki, als er bei einer Pressekonferenz meinte, er vertraue in der Causa Wahleinmischung Putins Geheimdiensten mehr als dem FBI, das massive Moskau-Kontakte seiner Kampagne nachgewiesen hatte. „Putin sagt, Russland hat nichts getan“, sagte er lächelnd. „Ich sehe keinen Grund, ihm nicht zu glauben.“ Ein Jahr später scherzten beide dann schon über die Situation: „Mischen Sie sich nicht in die Wahl ein, Herr Präsident, mischen Sie sich nicht ein“ witzelte Trump beim G20-Gipfel in Japan. Putin lachte.

Keine Aufzeichnungen

Trump scheint viel daran zu liegen, der Nachwelt keine Informationen über seine Gespräche mit dem russischen Präsidenten zu hinterlassen. Auch 2018, als die beiden sich in Buenos Aires am Rande des G-20-Gipfels zu einem privaten Treffen verabredet hatten, tauchte Donald Trump wieder ohne Übersetzer auf.

Das führte zur skurrilen Situation, dass von keinem einzigen der fünf Treffen, die Trump mit Putin abseits der Presse abhielt, detaillierte offizielle Unterlagen in den US-Archiven existieren – nicht einmal in den Topsecret-Akten der Geheimdienste, wie die Washington Post berichtet. In russischen Akten dürfte allerdings mehr dazu zu finden sein: Putin hat – obwohl er fließend Englisch spricht – kein einziges der Treffen allein absolviert.

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