Trump-Putin-Gipfel in Alaska: Friede, Freude, Landraub

Ein Foto, ein Handschlag, zwei Unterschriften. Und die Welt atmet auf: Waffenstillstand in der Ukraine, endlich.
So könnte es am Freitag kommen, wenn Donald Trump und Wladimir Putin sich in Alaska treffen. Das klingt gut, ist es aber nicht. Denn dieser „Frieden“ wäre keiner. Sondern eine Einladung zu mehr Krieg.
Was Trump erreichen will? Schwer zu sagen. Vielleicht will er einen Nobelpreis , vielleicht nur die große Inszenierung. Dass Putin ihm dafür sein Drehbuch in die Hand gedrückt hat, scheint er jedenfalls nicht zu wissen. In allen russischen Medien wird darüber gewitzelt, dass Alaska – vor 160 Jahren vom russischen Zaren an die Amerikaner verkauft – die nächste Region ist, die es „heimzuholen“ gilt.
Dazu übernimmt Trump schon jetzt ganz ungefiltert Putins Sprache: Von „Gebietstausch“ redet der US-Präsident fröhlich, ohne zu begreifen, dass es in Putins Welt nichts zu tauschen gibt. Russland gibt keinen Quadratzentimeter zurück. Es nimmt nur.
Empörte Reaktionen? Kaum. Europas Staats- und Regierungschefs mahnen routiniert, Diplomaten versuchen erneut, Trump umzustimmen. Als ob das schon einmal funktioniert hätte. Ihn interessiert weder die Ukraine noch Europas Sicherheit. Er hat es oft genug gesagt. Wir wollten es nur nie hören.
Daran zeigt sich wieder einmal Europas Ohnmacht: am Verhandlungstisch ohne Gewicht, im strategischen Denken träge, im Handeln zögerlich. Statt eine eigene Friedensstrategie zu entwickeln, hofft man auf die Gunst des US-Präsidenten – vergeblich. Manchmal sogar devot, wie jüngst NATO-Generalsekretär Mark Rutte, der Trump öffentlich „Daddy“ nannte.
Dabei nur auf Trump zu schimpfen, ist aber unangebracht. Denn Europa ist selbst schuld an seiner Ohnmacht. Seit Beginn des Kriegs 2022 hat es nie wirklich Verantwortung übernommen für die brutalste Schlachterei auf europäischem Boden seit 1945. Aus Angst vor Putin, aus Bequemlichkeit – und vielleicht, weil man den russischen Machthaber immer noch für einen kalkulierbaren Partner hielt.
So wie damals, 2014, als Putin sich Krim und Donbass einverleibt hatte. Damals atmete Europa erleichtert auf, als die Front „eingefroren“ wurde. Dass dort weiter täglich gestorben wurde, verschwand aus den Nachrichten – und aus dem Bewusstsein. Wenige Monate später war Putin wieder Ehrengast in europäischen Hauptstädten, auch in Wien.
Jetzt wiederholt sich der Fehler. Trump wird zum willigen Helfer, Europa schaut zu. Dabei müsste es längst wissen: Wer Putin heute nicht stoppt, bekommt morgen wieder mit ihm zu tun. Und übermorgen. Und immer wieder.
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