Trumps Finanzchef landete im Gefängnis
Dass Trump allerdings schon vor seinem Auftritt über Soziale Medien mehrfach die Klage absonderte, dass Merchan ihn "hasse" und es daher sicher kein faires Verfahren geben werde, sondern einen Schauprozess, hat ganz andere Gründe.
Der Sohn von Einwanderern aus Kolumbien hatte schon über einen anderen Fall zu urteilen, der Trump ebenfalls sehr persönlich betraf, und das auf sehr unangenehme Weise. Beim Prozess gegen zwei Unternehmen des Trump-Imperiums im vergangenen Jahr, verdonnerte eine Jury die beiden Firmen zu 1,6 Millionen Dollar Buße, die Höchststrafe für die Steuerdelikte.
Trumps Finanzchef Allen Weisselberg fasste sogar eine weit härtere Strafe aus. Er landete im berüchtigten Gefängnis auf Rikers Island. Dass es schließlich nur fünf Monate waren, die Weisselberg dort ausfasste, lag daran, dass er offen gegen seinen Arbeitgeber, den Trump-Konzern aussagte und dessen Steuerbetrügereien offenlegte. Merchan ließ es sich übrigens nicht nehmen, Weisselberg sehr deutlich mitzuteilen, dass er ihn lieber viel länger hinter Gittern gesehen hätte.
"Polit-Justiz"
Schon damals rollte die Trump'sche PR-Maschinerie, angetrieben von Trump selbst, aber auch seinen Anwälten, auf Hochtouren an. Das alles sei nichts anderes als eine politische Abrechnung mit einem unliebsamen Gegner, den man aus dem Weg räumen wolle, weil er der einzige sei, der dieser "sozialistischen" Mafia und diesem "deep state" Paroli biete.
Merchan aber ließ sich das nicht gefallen - und konterte mit der ihm eigenen sehr trockenen Härte. "Ich werde Ihnen nicht gestatten, zu behaupten, das sei selektive oder neuartige Strafverfolgung", erklärte er bei laufender Verhandlung. Trumps Rechtsvertreter sollten sich gefälligst auf juristische Sachverhalte beschränken und den Gerichtssaal nicht für ihre Spielchen benutzen. Merchan lässt eben keinen Zirkus bei seinen Prozessen zu - und da wird auch für einen Trump keine Ausnahme gemacht.
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