Trump, der am "härtesten arbeitende Präsident der Geschichte"

U.S. President Trump leads the daily coronavirus disease (COVID-19) outbreak task force briefing at the White House in Washington
Er habe in den ersten dreieinhalb Jahren wahrscheinlich mehr erreicht als jeder andere Präsident in der Geschichte, so US-Präsident Trump.

Verbittert und allein im Weißen Haus, Pommes und Cola light in Reichweite: Diese Darstellung seines Alltags in der Coronakrise will Donald Trump nicht gelten lassen.

"Die Leute, die mich kennen und die Geschichte unseres Landes kennen, sagen, dass ich der am härtesten arbeitende Präsident der Geschichte bin", schrieb Trump am Sonntag auf Twitter.

"Das weiß ich nicht, aber ich arbeite hart und habe in den ersten dreieinhalb Jahren wahrscheinlich mehr erreicht als jeder andere Präsident in der Geschichte", so Trump in seiner Reaktion auf einen Artikel der "New York Times" von vergangenem Donnerstag.

Später legte der US-Präsident noch nach:  Er forderte Journalisten, die für ihre "Arbeit über Russland" Nobelpreise erhalten hätten, auf, diese zurückzugeben. "Wann wird das Nobel-Komitee reagieren?", fragte Trump. Kommentatoren auf Twitter mutmaßten daraufhin, Trump meine wohl den Pulitzerpreis, da es keinen Nobelpreis für Journalismus gebe.

Neben wahrscheinlichen Verwechslung hatte der US-Präsident den Nobelpreis konsequent falsch geschrieben ("Noble" statt "Nobel"), was ihm nicht wenig Hohn einbrachte. Der entsprechende Tweet wurde nach einigen Stunden gelöscht, Trump will sarkastisch gewesen sein.

Die New York Times hatte unter Berufung auf mehr als ein Dutzend Regierungsbeamte und enge Berater des Präsidenten ein Bild des "seltsamen neuen Lebens" von Trump gezeichnet. Dieser komme derzeit erst mittags in sein Amtszimmer, das Oval Office, meist in schlechter Stimmung, nachdem er seit den frühen Morgenstunden Fernsehen geschaut habe. Er sei darauf fokussiert, wie die Medien seine Reaktion auf die Ausbreitung des Virus bewerteten. Weiter schilderte die Zeitung, die Pressekonferenzen zum Coronavirus, die Trump zuletzt annähernd täglich abhielt, seien das einzige, worauf er sich freuen könne.

Arbeit von früh bis spät

Besonders verärgert zu haben scheint Trump die Passage, in der es heißt, dass er in seinem privaten Speisesaal Fernsehen schaue und Pommes und Cola light stets verfügbar seien.

Er arbeite von früh morgens bis spät abends, um dann eine "falsche" Geschichte der "New York Times" über seinen Arbeitsplan und seine Essgewohnheiten zu lesen, ärgerte sich Trump auf Twitter.

Trump lässt sich immer wieder über kritische Medienberichte aus und wirft Journalisten vor, falsch und voreingenommen über ihn zu berichten.

Zuletzt störte sich Trump auch an der Berichterstattung über seine Pressekonferenzen in der Coronakrise. Am Samstag ließ er in einem Tweet anklingen, dass er diese Briefings aus Ärger über die Medien auf den Prüfstand stellt.

Keine Absetzung von Gesundheitsminister Azar

Trump hat Medienberichte über die Absetzung von Gesundheitsminister Alex Azar zurückgewiesen. "Berichte, dass Azar von mir 'gefeuert' werden wird, sind Fake-News", twitterte Trump am Sonntag. "Alex leistet hervorragende Arbeit."

Das "Wall Street Journal" und "Politico" hatten am Samstag (Ortszeit) unter Berufung auf sechs mit den Diskussionen vertrauten Personen berichtet, dass die Frustration über den Gesundheitsminister wachse: Azar werde vorgeworfen, bei der Handhabung der Coronavirus-Pandemie Fehler gemacht zu haben. Die Regierung zögere aber, große Veränderungen vorzunehmen, während das Land unter der Pandemie leide.

Ein Sprecher des Weißen Hauses sagte den Zeitungen, dass es keinen Plan gebe, Azar zu ersetzen. Er nannte die Berichte "Spekulation und eine Ablenkung". Die Atemwegserkrankung Covid-19 hat bisher mehr als 53.000 Personen in den Vereinigten Staaten getötet, knapp eine Millionen Menschen sind mit dem Virus infiziert.

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