Chinas Ziel: Musk und Konsorten
Das trifft vor allem die Tech- und Rüstungsindustrie, die für die US-Wirtschaft essenziell sind. Ohne die Mineralien steht die Produktion vieler Exportschlager still – der F-35-Bomber braucht allein 400 Kilogramm davon, auch Apples iPhones funktionieren nicht ohne sie. Und Elon Musks Firma Tesla forscht zwar daran, E-Motoren ohne die seltenen Erden zu bauen, aber ist davon noch weit entfernt.
Richtig problematisch ist das aber, weil die USA – und der Rest der Welt – bei seltenen Erden komplett von China abhängig sind. 70 Prozent der begehrten Mineralien kommen aus dem Reich der Mitte, von den jetzt limitierten schweren seltenen Erden, die etwa in den Magneten für E-Autos oder in Windrädern stecken, sogar 98 Prozent.
US-Industrie steckt in den Kinderschuhen
Zwar hat Donald Trump schon vor einiger Zeit per Executive Order verfügt, dass die Seltene-Erden-Industrie in den USA massiv angekurbelt wird. Die steckt aber noch in den Kinderschuhen, und vom Umfang her schafft sie gerade ein Prozent der Menge der Chinesen. Dazu kommt, dass die komplexe Technik, um die seltenen Erden voneinander zu separieren, in den USA erst in Entwicklung ist: Derzeit verfügt nur China über die Anlagen zur Trennung, die gesamte globale Verarbeitung geschieht dort. Und exportiert werden dürfen Technik und Komponenten auch nicht mehr: Das hat Peking schon Ende 2023 unterbunden.
Im Weißen Haus hätte man diese Entwicklung also kommen sehen können. China setzt seine Quasi-Monopolstellung nicht zum ersten Mal ein, schon 2010 zwang es damit Rivalen Japan bei einem Grenzstreit in die Knie; dort hat man die eigene Seltene-Erden-Industrie seither massiv hochgerüstet. Aber auch die USA, damals noch unter Joe Biden, bekamen Pekings globale Handelsmacht schon zu spüren: Schon 2023 wurde der Export der kritischen Rohstoffe Gallium, Germanium, Antimon, Grafit und Wolfram massiv limitiert.
Trumps Standardantwort
Europa treffen die neuen Handelshemmnisse derzeit nur am Rande, ausschließlich Firmen, die weiter in die USA verkaufen, haben Einbußen. In den Staaten selbst regt sich bisher nur vereinzelt Unmut, doch der Groll wird schnell wachsen: Derzeit haben viele Unternehmen ihre Seltenen-Erden-Lager noch gefüllt, in ein paar Monaten sind die Bestände aber komplett aufgebraucht, sagen Beobachter. Dass die gewichtigen Rüstungs- und Techgiganten tatenlos zusehen, wie ihre Produktionsbänder stillstehen, ist trotz aller Trump-Nähe unwahrscheinlich.
Er selbst und sein Team scheinen aber noch keine gute Antwort auf Chinas Seltene-Erden-Stopp gefunden zu haben. In einer ersten Reaktion tat Trump darum, was er zuletzt immer machte: Er wies Handelsminister Howard Lutnick an, Zölle auf Importe kritischer Mineralien zu prüfen; im Visier hat er dabei noch deutlich mehr Rohstoffe als nur die seltenen Erden.
Das könnte sich zu guter Letzt aber als Schnitt ins eigene Fleisch erweisen. Auch bei Lithium oder Nickel sind die USA nicht mal ansatzweise konkurrenzfähig, auch hier hat China alle globalen Fäden in der Hand. Peking hat in den vergangenen Jahren den Markt mit billigen Lieferungen kritischer Rohstoffe geschwemmt, mit voller Absicht – so hat sich der Abbau im Westen nie gelohnt.
Kommentare