Trommelfeuer, Mondlandschaften: Was Verdun 1916 und Ukraine 2022 verbindet

Trommelfeuer, Mondlandschaften: Was Verdun 1916 und Ukraine 2022 verbindet
Westfront und der Donbass. Wie sich Schrecken und Sinnlosigkeit der Stellungskriege ähneln

60.000 Artilleriegranaten pro Tag: Allein die schlichten Zahlen lassen den Wahnsinn der russischen Offensive im Donbass erahnen, die in diesen Tagen wieder Fahrt aufnimmt. Rund um die Stadt Bachmut geht das Trommelfeuer, begleitet von Marschflugkörpern und Kampfdrohnen, auf die ukrainischen Stellungen nieder. Die sind in mehreren Reihen gestaffelt, um einen Infanterieangriff nach Ende des Trommelfeuers besser abwehren zu können. Ein Szenario also, das bis in viele Details an jenes der Westfront im Ersten Weltkrieg erinnert.

Trommelfeuer, Mondlandschaften: Was Verdun 1916 und Ukraine 2022 verbindet

Vorstoß auf die Hauptstadt

Auch damals hatten die Deutschen versucht, in einem schnellen Zangenangriff die Hauptstadt Paris einzunehmen. Der blieb stecken, ganz so wie jener der russischen Armee im Februar 2022, ein gutes Jahrhundert später. Seither setzen die Russen auf schwere Artillerie, um Geländegewinne zu erzielen, doch die sind im Vergleich zur massiven Zerstörung gering.

Beobachter vor Ort vergleichen die Mondlandschaften an der Front im Donbass mit jenen an den Hauptschauplätzen der Westfront 1916: Verdun, wo die deutsche Offensive stattfand, und wenige Monate später das Tal der Somme, wo Franzosen und Briten den Gegenangriff versuchten. Beide Armeen blieben nach wenigen Tagen stecken.

Wasser in den Gräben

Kniehohes Wasser in den Gräben, notdürftig mit Holz gestützte Unterstände zum Schlafen, Ratten: Viele Zustände in den Schützengräben gleichen jenen im Ersten Weltkrieg. Ungleich größer waren aber die Zahlen des Todesopfer: Die Deutsche Armee verlor von Februar bis Dezember, dem Ende der Offensive, 400.000 Mann.

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