Minenexplosion an Grenze: Thailand setzt Waffenruhe mit Kambodscha aus
Nach einem Vorfall mit Landminen im Grenzgebiet mit vier verletzten thailändischen Soldaten hat Bangkok die Waffenruhe mit dem Nachbarland Kambodscha vorläufig ausgesetzt. Ministerpräsident Anutin Charnvirakul erklärte, der Vorfall zeige, dass die Feindseligkeiten nicht wie erwartet nachgelassen hätten. „Nach dem heutigen Vorfall kann die Zusammenarbeit vorerst nicht fortgesetzt werden.“
Weiter hieß es, die im Rahmen der Waffenruhe vereinbarte Freilassung von 18 kambodschanischen Soldaten werde vorläufig gestoppt. Die Nachbarländer hatten erst Ende Oktober ein von US-Präsident Donald Trump vermitteltes Friedensabkommen unterzeichnet. Trump war dazu eigens zum Gipfeltreffen der Südostasiatischen Staatengemeinschaft (ASEAN) in Malaysias Hauptstadt Kuala Lumpur gereist. Vorausgegangen waren im Juli schwere Kämpfe an der thailändisch-kambodschanischen Grenze.
Das kambodschanische Verteidigungsministerium teilte mit, es bedaure den Vorfall. Jedoch wies es laut einem Bericht der Zeitung Khmer Times Vorwürfe entschieden zurück, wonach die Landminen neu verlegt worden seien.
„Recht auf Selbstverteidigung“
Durch die explodierten Landminen in der Provinz Si Sa Ket verlor ein Soldat nach Angaben der Zeitung Bangkok Post einen Fuß, drei Kollegen erlitten mittelschwere Verletzungen. "Die Beweise führen zu dem Schluss, dass Eindringlinge heimlich den Stacheldraht entfernt und die Landminen auf thailändischem Gebiet verlegt haben, um das Personal anzugreifen, das dort regelmäßig Patrouillen durchführt", sagte Militärsprecher Winthai Suvaree.
Armeechef Pana Klaewplodthuk betonte: "Die Wahrheit ist nun eindeutig zutage getreten: Die feindselige Haltung besteht fort. Die Königlich-Thailändische Armee sieht sich daher gezwungen, alle Abkommen zu beenden, um das Recht auf Selbstverteidigung gegen unfaire Handlungen zu wahren."
Worum geht es bei dem Abkommen?
Das Abkommen sieht unter anderem den Abzug schwerer Waffen und gemeinsame Minenräumungen vor. Zudem sollten bald 18 kambodschanische Kriegsgefangene freikommen, die in Thailand inhaftiert sind. Thailand wirft Kambodscha aber vor, die Räumung zu verzögern und sogar neue Landminen zu verlegen.
Zwischen den Streitkräften der beiden Länder war es Ende Juli zu tagelangen Gefechten an der 800 Kilometer langen Grenze gekommen, bei denen mehr als 40 Menschen starben und Hunderttausende flohen. Der Grenzkonflikt schwelt bereits seit Jahrzehnten.
Nachdem Trump sich eingeschaltet und mehrmals mit den Regierungschefs beider Länder telefoniert hatte, einigten sich Thailand und Kambodscha bereits Ende Juli bei einem ersten Treffen in Malaysia auf eine "sofortige und bedingungslose" Waffenruhe. Trump hatte ihnen mit wirtschaftlichen Konsequenzen gedroht, falls der Konflikt nicht beigelegt werde.
Kommentare