Grenzkonflikt mit Kambodscha eskaliert: Thailand evakuiert 100.000 Menschen

Thailand and Cambodia exchange heavy artillery as fighting rages for a second day
Am Freitag kam es im Grenzkonflikt zwischen Kambodscha und Thailand erneut zu schweren Gefechten. Die Zahl der Todesopfer stieg auf 14.

Zusammenfassung

  • Schwere Gefechte zwischen Thailand und Kambodscha führen zu über 100.000 Evakuierungen im Grenzgebiet.
  • Einsatz schwerer Waffen und steigende Opferzahlen, UN-Sicherheitsrat beruft Dringlichkeitssitzung ein.
  • Grenzstreit dauert seit über einem Jahrhundert an, internationale Akteure rufen zur Deeskalation auf.

An der Grenze zwischen Thailand und Kambodscha ist es am Freitag den zweiten Tag in Folge zu schweren Gefechten gekommen. Das kambodschanische Militär habe dabei schwere Waffen wie Artillerie und Raketenwerfer eingesetzt, teilte die thailändische Armee mit. 

"Die kambodschanischen Streitkräfte haben einen anhaltenden Beschuss unter Einsatz schwerer Waffen, Feldartillerie und Raketensystemen vom Typ BM-21 ausgeführt", hieß es in einer Erklärung.

Konflikt zwischen Thailand und Kambodscha: 100.000 Menschen evakuiert

Die eigenen Truppen hätten "entsprechend der taktischen Lage mit angemessenem Gegenfeuer" reagiert. Das Innenministerium in Bangkok erklärte unterdessen, es seien mehr als 100.000 Menschen aus vier Grenzprovinzen in fast 300 Notunterkünfte gebracht worden. Das thailändische Gesundheitsministerium gab bekannt, dass die Zahl der Todesopfer auf 14 gestiegen sei - 13 Zivilisten und ein Soldat.

Der UN-Sicherheitsrat kündigte für Freitag eine Dringlichkeitssitzung wegen der Kämpfe an, wie AFP aus diplomatischen Kreisen erfuhr. Die von Kambodschas Regierungschef Hun Manet beantragte Sitzung sollte demnach um 15.00 Uhr (Ortszeit, 21.00 Uhr MESZ) stattfinden.

Grenzstreit seit mehr als einem Jahrhundert

Thailand und Kambodscha streiten seit mehr als einem Jahrhundert über den Verlauf ihrer 817 Kilometer langen Grenze. Dies führte immer wieder zu bewaffneten Auseinandersetzungen, unter anderem im Jahr 2011. Die Spannungen hatten sich im Mai nach dem Tod eines kambodschanischen Soldaten bei einem Feuergefecht wieder verschärft. Thailand wirft Kambodscha vor, kürzlich neue Landminen in dem umstrittenen Gebiet verlegt zu haben. Die Regierung in Phnom Penh bestreitet dies und erklärt, die Minen stammten aus dem jahrzehntealten Bürgerkrieg.

Der malaysische Ministerpräsident Anwar Ibrahim, dessen Land derzeit den Vorsitz des südostasiatischen Staatenbundes ASEAN innehat, hat beide Seiten zur Mäßigung aufgerufen. Auch China äußerte sich besorgt und bot an, bei einer Deeskalation zu vermitteln.

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