Zivilisten getötet: Artilleriefeuer zwischen Thailand und Kambodscha

CAMBODIA-THAILAND-BORDER-CONFLICT
Es kommt zu einem heftigem Schusswechsel in der Grenzregion. Beide Seiten werfen sich Aggression vor.

Zusammenfassung

  • Heftige Schusswechsel in der Grenzregion zwischen Thailand und Kambodscha; beide Seiten beschuldigen sich gegenseitig der Aggression.
  • Diplomatische Beziehungen werden herabgestuft, Botschafter zurückgerufen und Ausweisungen durchgeführt.
  • Streit über Grenzverlauf schwelt seit der Kolonialzeit; Landminenexplosionen verletzen thailändische Soldaten.

Bei den schweren Kämpfen in der Grenzregion zwischen Thailand und Kambodscha sind Polizeiangaben zufolge mindestens acht thailändische Zivilisten getötet worden. 

Mindestens 13 weitere Menschen seien durch Artilleriefeuer und Raketen an fünf verschiedenen Orten verletzt worden, hieß es in einer Mitteilung der Polizeistation Kantharalak in Nordostthailand. Auf von der Polizei in sozialen Medien geteilten Bildern war zu sehen, wie von einer Tankstelle Rauchwolken aufstiegen.

Die kambodschanische Zeitung Phnom Penh Post sprach von einem "eklatanten Akt militärischer Aggression, der den Frieden und die Stabilität in Südostasien bedroht" und betonte, es handle sich um einen "unprovozierten Angriff auf kambodschanische Truppen." Die Zeitung Bangkok Post berichtete hingegen, kambodschanische Soldaten seien verantwortlich und hätten auch mit Raketenwerfern auf Thailand gezielt.

Botschaftsmitarbeiter abgezogen

Erst kurz zuvor hatten beide Länder erklärt, ihre diplomatischen Beziehungen herabzustufen. Thailand rief seinen Botschafter aus Phnom Penh zurück und wies gleichzeitig den kambodschanischen Botschafter aus. Ende Juni hatte Thailand bereits die Grenzübergänge in sechs Provinzen geschlossen.

Landminen explodiert

Seit der Kolonialzeit schwelt ein Streit über den genauen Verlauf der mehr als 800 Kilometer langen Grenze zwischen den beiden südostasiatischen Ländern. Zuletzt war der Disput eskaliert, nachdem es bereits Ende Mai zu einem Schusswechsel zwischen Soldaten beider Länder gekommen war. Dabei war ein kambodschanischer Soldat getötet worden.

Erst am Mittwoch waren mehrere thailändische Soldaten durch die Explosion von Landminen in der umstrittenen Region verletzt worden. Einer verlor der Armee zufolge ein Bein. Thailand wirft dem Nachbarland vor, die Minen erst kürzlich verlegt zu haben.

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