Briefbomben: Trump gibt Medien Mitschuld, Paketfund bei Biden

In den letzten Tagen tauchten mehrere Paketbomben auf. Trump macht auch den Medien einen Vorwurf.
  • In den letzten Tagen wurden zahlreiche verdächtige Postsendungen mit Sprengsätzen entdeckt
  • Adressaten waren etwa Ex-Präsident Obama, Hillary Clinton oder CNN
  • Am Donnerstag wurden auch Pakete an Joe Biden und Robert De Niro entdeckt
  • Trump schrieb den Medien eine Mitverantwortung zu
  • Die Suche nach dem Ursprung der Pakete läuft

 

Nach dem Fund von Paketbomben an mehrere prominente Kritiker von US-Präsident Donald Trump hat dieser die Medien für das vergiftete politische Klima im Land verantwortlich gemacht. "Absichtlich falsche und ungenaue Berichterstattung" sorgten für "Wut" in der Gesellschaft, twitterte Trump am Donnerstag mitten im US-Wahlkampf.

Unterdessen untersuchte die New Yorker Polizei auch verdächtige Postsendungen an Hollywood-Star Robert De Niro und Ex-Vizepräsident Joe Biden.

FILES-US-POLITICS-MEDIA-POLICE

"Ein sehr großer Teil der Wut, die wir heute in unserer Gesellschaft beobachten, wird verursacht durch absichtlich falsche und ungenaue Berichterstattung der Mainstream-Medien, die ich als Fake News bezeichne", schrieb Trump auf Twitter. "Es ist so schlimm und hasserfüllt geworden, dass es dafür keine Beschreibung gibt."

Erst Geschlossenheit, dann Attacke

Der US-Präsident hatte am Mittwoch zunächst zur Geschlossenheit aufgerufen, dann aber bereits bei einer Wahlkampfveranstaltung im US-Staat Wisconsin eine Breitseite auf die Medien abgefeuert. Diese müssten ihre "endlose Feindseligkeit und die ständigen negativen und oft falschen Attacken" beenden, forderte Trump in Mosinee. Auf die möglichen Urheber der Paketbombenserie ging er nicht ein.

Seit Trump im Amt ist, wirft der US-Präsident den Medien regelmäßig vor, "Fake News" zu verbreiten, und brandmarkte sie bereits mehrfach als "Feinde des Volkes". Vor kurzem lobte er einen republikanischen Abgeordneten, der gewaltsam gegen einen Journalisten vorgegangen war.

"Es gibt einen totalen und vollständigen Mangel an Verständnis im Weißen Haus für die Bedeutung der andauernden Angriffe auf die Medien", sagte CNN-Chef Jeff Zucker, dessen Sender überwiegend kritisch über Trump berichtet und schon mehrfach den Zorn des Präsidenten auf sich gezogen hat. "Wörter wirken."

Paketbombenserie in den USA

Der "MAGA-Bomber"

Zahlreiche weitere Kritiker bezichtigten

Auch auf

Paketbombe bei CNN

Die Postsendungen mit Sprengsätzen waren adressiert an den demokratischen Ex-Präsidenten Barack Obama, an die frühere Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton sowie den CNN-Experten und früheren CIA-Direktor John Brennan; letztere Sendung ging im CNN-Gebäude in New York ein. Auch Obamas früherer Justizminister Eric Holder und die demokratische Abgeordnete Maxine Waters sollten Päckchen erhalten.

An Hollywood-Star und Trump-Kritiker Robert De Niro ging ebenfalls ein verdächtiges Päckchen. Ein Mitarbeiter der von De Niro mitbegründeten Produktionsfirma habe die Polizei am Donnerstagmorgen alarmiert, sagte ein Behördensprecher. Die Beamten rückten demnach mit einem Kommando zur Bombenentschärfung an und holten die Sendung zur Analyse ab.

Mehrere andere Sender berichteten unterdessen, dass auch an den früheren Vizepräsidenten Joe Biden ein verdächtiges Päckchen adressiert worden sei. Der Sender MSNBC berichtete sogar von zwei verdächtigen Sendungen an Biden.

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Suche läuft auf Hochtouren

Die Suche nach dem Ursprung der Rohrbomben lief auf Hochtouren. Der New Yorker Polizeichef James O'Neill sagte auf CNN, noch sei unklar, ob ein Einzeltäter oder ein Netzwerk dahinter stehe. Er gehe aber davon aus, dass der oder die Täter in den kommenden Tagen gefasst würden. FBI-Chef Christopher Wray bat die Bevölkerung um Hinweise. "Zögern Sie nicht anzurufen, keine Information ist zu klein, um uns bei dieser Ermittlung zu helfen."

Reporter ohne Grenzen sieht in der Bombendrohung gegen CNN eine Drohung gegen alle Medien. "Der US-Präsident trägt Verantwortung für Medienhass und Gesellschaftsspaltung, wenn er fortwährend gegen Journalisten und politisch anders Denkende hetzt", erklärte Rubina Möhring, Präsidentin von Reporter ohne Grenzen Österreich, in einer Aussendung. Seit dem Beginn der Ära Trump hätten Morddrohungen gegen Journalisten zugenommen. Trump toleriere immer wieder Gewalt gegen Journalisten.

Veit (ORF) zu den Paketbomben

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