Syrische Regierungstruppen rücken weiter in Provinz Idlib vor

SYRIA-CONFLICT
Assads Kämpfer sollen drei Kilometer vor wichtiger Stadt Khan Sheikhoun stehen.

Syrische Regierungstruppen haben nach Angaben von Aktivisten mehrere von Rebellen gehaltene Dörfer im Nordwesten Syriens eingenommen. Die Truppen stünden nur noch etwa drei Kilometer vor der wichtigen Stadt Khan Sheikhoun im Süden der Provinz Idlib, erklärte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Donnerstag.

Die Stadt liegt an einer Hauptverkehrsstraße in der von Jihadisten kontrollierten Region. Sie verbindet die Hauptstadt Damaskus mit der Stadt Aleppo, die seit 2016 wieder unter Regierungskontrolle ist.

20 Regierungssoldaten und 24 Rebellen getötet

"Ziel der Offensive ist es, Khan Sheikhoun zu umschließen und die Straße zu erreichen", sagte der Leiter der oppositionsnahen Beobachtungsstelle, Rami Abdul Rahman, der Nachrichtenagentur AFP. Den Aktivisten zufolge wurden bei den Kämpfen am Donnerstag 20 Regierungssoldaten und 24 Rebellen getötet. Bei Luftangriffen im Süden der Provinz sei zudem ein Zivilist ums Leben gekommen.

Der größte Teil von Idlib sowie einige Bezirke der Provinzen Hama, Aleppo und Latakia stehen unter der Kontrolle des syrischen Al-Kaida-Ablegers Hajat Tahrir al-Sham (HTS).

Vor einer Woche hatte die Regierung des syrischen Machthabers Bashar al-Assad einer neuen Waffenruhe für Idlib zugestimmt - allerdings unter Bedingungen: Die Rebellen sollten ihre Truppen aus einer entmilitarisierten Zone um Idlib abziehen. Das lehnten die HTS-Jihadisten allerdings ab. Die Regierung erklärte die Waffenruhe daraufhin für beendet.

400.000 Menschen durch Kämpfe vertrieben

Am Mittwoch schossen Jihadisten nach Angaben der Beobachtungsstelle ein Kampfflugzeug von Regierungstruppen ab und nahmen den Piloten gefangen. Laut der in Großbritannien ansässigen Beobachtungsstelle, die ihre schwer überprüfbaren Informationen von Aktivisten vor Ort bezieht, wurden seit Ende April mehr als 820 Zivilisten in der Region getötet. Nach UN-Angaben wurden außerdem mehr als 400.000 Menschen durch die Kämpfe vertrieben.

Die UNO verurteilte am Donnerstag die erneut aufgeflammte Gewalt in Idlib. Die Luftangriffe der Regierungstruppen und von deren russischen Verbündeten zeigten "wieder die Schrecken, die in Idlib und Nordhama passieren, wo drei Millionen Menschen eingekeilt bleiben", hieß es in einer Erklärung.

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