Südkoreas Präsident denkt über eigene Atomwaffen nach

Kim Jong-un inspiziert eine Interkontinentalrakete (2017)
"Sollte die Bedrohung durch das nordkoreanische Atomwaffenprogramm größer werden".

Angesichts zunehmender Spannungen mit Nordkorea hat Südkoreas Präsident Yoon Suk-yeol die Möglichkeit der atomaren Bewaffnung seines Landes ins Spiel gebracht. Der Frieden auf der koreanischen Halbinsel könne nur durch eigene Stärke erhalten werden, sagte Yoon zu Verteidigungsminister Lee Jong-sup am Mittwoch, wie südkoreanische Sender am Donnerstag berichteten.

"Sollte die Bedrohung durch das nordkoreanische Atomwaffenprogramm größer werden, könnten wir hier in Südkorea taktische Atomwaffen (der USA) stationieren oder selber Nuklearwaffen besitzen", erklärte Yoon, der sich am Vortag von Verteidigungsministerium und Außenministerium über ihre Strategien für das neue Jahr berichten. Darin ging es auch um die militärische Abschreckung gegen Bedrohungen durch das Nachbarland.

Die Geschichte habe gelehrt, dass Länder, die sich auf einen "falschen Frieden" verließen, nicht überleben könnten, sagte Südkoreas konservativer Staatschef. "Diejenigen, die nach Frieden durch Stärke streben, werden weiter existieren."

Der Konflikt auf der koreanischen Halbinsel hatte im vergangenen Jahr wieder deutlich an Brisanz gewonnen. Nordkorea schoss in erhöhter Frequenz atomwaffenfähige Raketen ab. Die verbündeten Streitkräfte der USA und Südkoreas nahmen ihre gemeinsamen Militärübungen wieder in vollem Umfang auf. Durch die Spannungen wurde in Südkorea auch die Diskussion um eine eigene Atombewaffnung wieder angeheizt.

Südkorea gehört zu den Unterzeichnerstaaten des Atomwaffensperrvertrags, der die Verbreitung von Kernwaffen und den zu ihrer Herstellung notwendigen Technologien verhindern soll. Nordkorea hatte sich 2003 aus dem Vertrag zurückgezogen.

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