Südafrika feiert "Mandela Day" im Zeichen der Gewalt

Luftaufnahme einer Koriographie mit Decken zum "Mandela Day". Diese werden an Bedürftige gespendet.
Bei Protesten und Plünderungen hat es diese Woche mehr als 200 Tote gegeben.

Unter dem Eindruck tagelanger Proteste und Plünderungen in Teilen des Landes begeht Südafrika am Sonntag den internationalen "Mandela Day". Er erinnert am Geburtstag des ersten schwarzen Präsidenten der Kap-Republik, Nelson Mandela, an dessen Versöhnungswerk nach Abschaffung der rassistischen Apartheid. In diesem Jahr steht er unter dem Motto "Gesetz, Rechtsstaatlichkeit und Essen für alle". Die Mandela-Stiftung kritisierte im Vorfeld die extreme Ungleichheit im Land.

"Wir haben unsere Unschuld verloren, der Rassismus erhebt wieder sein hässliches Antlitz", sagte Sello Hatang von der Mandela-Stiftung am Freitag in einem TV-Interview. Die extreme Ungleichheit und weit verbreitete Armut im Lande sei eine tickende Zeitbombe. "Wir sind eine gewalttätige Demokratie, das können wir besser hinbekommen", sagte er. Diejenigen, die die Werte Mandelas missachteten und mit Füßen träten, müssten zur Verantwortung gezogen werden. Jeder Einzelne müsse sich nun selbst schwierige Fragen stellen.

Der von den Vereinten Nationen offiziell anerkannte "Mandela Day" soll auch an die Verabschiedung der südafrikanischen Landesverfassung vor 25 Jahren erinnern, die als eine der fortschrittlichsten der Welt gilt. Sie trat danach offiziell am 4. Februar 1997 in Kraft.

Südafrika wurde diese Woche von gewalttätigen Übergriffen und Plünderungen mit mehr als 200 Toten heimgesucht und hat sein Militär zur Wiederherstellung der Ordnung mobilisiert. Insgesamt waren dabei 25.000 Soldaten im Einsatz. Tausende nutzten das am Samstag in den zwei betroffenen Provinzen für Aufräumarbeiten, an denen sich viele Freiwillige beteiligten.

Präsident ortet Verschwörung

Laut Präsident Cyril Ramaphosa wurde die Gewalt durch Hintermänner koordiniert und hatte einen kriminellen Hintergrund - auch wenn sie zunächst als Protest gegen die Inhaftierung von Ex-Präsident Jacob Zuma begonnen hatte.

Ramaphosa beschuldigte eine nicht näher benannte zwölfköpfige Gruppe des Versuchs, eine Art kollektiven Wahnsinn aus Plünderung und Gewalt zu schüren und zu koordinieren. Einer von ihnen sei festgenommen worden, nach den anderen werde noch gesucht. Ziel der ungenannten Hintermänner sei eine Destabilisierung der Wirtschaft gewesen. Die Regierung sei auf die Zerstörung und Sabotageakte schlecht vorbereitet gewesen, räumte er ein.

 

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