Spanien streitet um das Recht auf Prostitution

Spanien streitet um das Recht auf Prostitution
Das Geschäft mit Sex blüht im katholischen Land. Die Linksregierung will Prostitution verbieten. Doch selbst Feministinnen sind skeptisch.

aus Madrid Stefanie Claudia Müller

Elizabeth kommt aus Nigeria. Sie ist stolz und geht mit erhobenem Kopf durch die Straßen von Madrid, trotz allem, was ihr widerfahren ist. Ihre Geschichte ist so traurig, dass sie diese nur in Stücken und über Jahre hinweg den wenigen Menschen erzählen kann, denen sie noch vertraut: Elizabeth landete mit nur 15 Jahren in der spanischen Prostitution. Ihre Eltern hatten sie mit Schleppern nach Europa geschickt.

Nach offiziellen Angaben des spanischen Innenministeriums aus dem Jahr 2012 gibt es in Spanien rund 45.000 Frauen, die zur Prostitution gezwungen werden bzw. die über Schlepperbanden in dem Metier hängen geblieben sind. Nach Schätzungen des spanischen Soziologen Antonio Ariño gibt es weitere 50.000 bis 60.000 freiwillige Sexarbeiterinnen, andere gehen von 100.000 aus. Der Anteil der Prostitution am spanischen Bruttoinlandsprodukt beträgt rund 0,35 Prozent. Das eng damit verbundene Drogengeschäft kommt auf 0,5 Prozent.

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