Soll Österreich eine Klimakonferenz ausrichten?

Soll Österreich eine Klimakonferenz ausrichten?
Nach dem WKO-Chef fordert das auch der WWF Österreich. Doch ein wichtiger Akteur ist gar nicht begeistert von der Idee.

Wien ist internationale Konferenzstadt und hat mit der UNO-City einen der Amtssitze der Vereinten Nationen, dazu noch die OPEC. Warum also nicht eine Weltklimakonferenz nach Wien holen?

Knapp 35.000 Teilnehmer aus fast allen Staaten der Erde sind derzeit im ägyptischen Sharm el-Sheikh bei der 27. Klimakonferenz – für zumindest zwei Wochen. Wien hätte außerdem eine deutlich bessere, und dazu bereits existierende Infrastruktur wie dem Messegelände mit U-Bahn, Bus- und Straßenbahn. Und mit 63.000 Gästebetten auch ausreichend Unterkünfte, dazu noch sehr viel Gastronomie.

Ausgerechnet der WWF Österreich forderte vor wenigen Tagen, eine Klimakonferenz zum nächstmöglichen Termin 2026 nach Wien zu holen. Der WWF argumentiert, dass "die internationale Klimapolitik dringend neue Impulse und Strategien" brauche, und Vorbild im weltweiten Klimaschutz werden.

Soll Österreich eine Klimakonferenz ausrichten?

Protest ist bei der aktuellen Klimakonferenz in Sharm el-Sheikh nur begrenzt erlaubt.

Erst Anfang des Jahres hatte WKÖ-Präsident Harald Mahrer die gleiche Forderung gestellt, wenn auch mit anderem Hintergrund: Er sehe darin eine "wahnsinnig gute Chance, sich global zu positionieren". Und "wir wollen das ganz bewusst auch als Marketing-Plattform für unsere Betriebe nutzen", so Mahrer damals.

Gar nicht begeistert ist einer, der bisher bei allen 27 Klimakonferenzen für Österreich verhandelt hat: Günter Hojesky, Leiter der Abteilung Klimapolitik im Ministerium. Gegenüber dem KURIER wiegelt er ab: "Der Aufwand wäre enorm. Die Ministerin müsste sich rund eineinhalb Jahre fast ausschließlich damit beschäftigen und das Team massiv aufgestockt werden – von derzeit 15 Leuten auf mindestens das zehnfache." Die Franzosen hätten sich für ihre Klimakonferenz 2015 eineinhalb Jahre lang intensiv mit all ihren Botschaften quer um die Welt mit den Vorbereitungen beschäftigt. Und nicht zuletzt, sagt Hojesky: "Die Kosten wären ebenfalls enorm. Rund 200 Millionen Euro würde es die Steuerzahler kosten."

Ein höfliches Nein auch aus dem Ministerbüro, so eine Konferenz sei sehr aufwendig und erfordere enorme personelle und finanzielle Ressourcen: "Österreich konzentriert sich darauf, auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene eine ambitionierte Klimapolitik voranzutreiben."

Kommentare