Der Vorfall Dienstagabend wurde offenbar nicht als Terrorakt eingestuft, sondern als „Mental Health Incident“. „Es ist der Fluch der Polizeiarbeit, dass es Menschen gibt, die sich selbst berühmt machen wollen“, sagte Chris Philips, ehemaliger Leiter des National Counter Terrorism Security Office Mittwochmorgen auf BBC4. „Und dabei gibt es diejenigen, die für ihre eigene Sache Unruhe stiften, und diejenigen, die terroristische Anschläge verüben wollen.“
Nicht das erste Großevent
Doch England ist erfahren mit der Abwicklung royaler Großevents. Zum einen findet die königliche Geburtstagsparade „Trooping of the Colours“ jährlich statt, und dann wurden mit dem Platinjubiläum und dem Begräbnis von Königin Elizabeth im Vorjahr gleich zwei Veranstaltungen mit außerordentlichem Sicherheitsaufgebot durchgeführt.
„Golden Orb“, wie die Sicherheitsoperation zur Krönung getauft wurde, war aufgrund des fortgeschrittenen Alters der früheren Königin zudem jahrelang in Planung: Scharfschützen werden am Samstag auf nahe gelegenen Dächern postiert und Polizisten in Zivil sich unter die Menschen mischen; Straßenblockaden verhindern, dass Fahrzeuge durch die Menge fahren können, Dutzende Kilometer Straße werden gesperrt. Flughafenähnliche Security-Checks werden durchgeführt, Schnüffelhunde unterwegs sein und die sozialen Netzwerke nach möglichen Gefahren durchsucht.
Fans sind schon vor Ort
Die ersten Superfans haben sich jedenfalls schon an „The Mall“ einquartiert. Die 79-jährige Eunice Hartstone hat mit Freundinnen am Mittwoch die Campingstühle hinter den Absperrgittern ausgeklappt. Ausgestattet mit Gaskocher, selbsterhitzenden Mahlzeiten und Alkohol werden sie sich bis zur Krönung nicht mehr wegbewegen – außer um die öffentliche Toilette aufzusuchen.
„Manche werden denken, wir sind vollkommen verrückt. Aber wir werden so ein Event wohl nie wieder erleben. Und es ist so ein Spaß!“ Ein paar Meter weiter sitzt John Loughrey (68) in eine Union-Jack-Fahne gehüllt. Er fiebert dem Moment entgegen, wenn die goldene Kutsche an ihm vorbeirollt und Charles und Camilla vom Balkon winken. „Das ist eine Erfahrung, die mir niemand nehmen kann.“
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