Sicherheitsbedenken: Probe für Bidens Amtseinführung verschoben

Workers install razor wire atop the unscalable fence surrounding the U.S. Capitol in Washington
Die US-Bundespolizei FBI warnt vor potenziellen Gewaltakten und machte bereits 200 Verdächtige aus.

Eine Probe für die Amtseinführung des gewählten US-Präsidenten Joe Biden ist einem Medienbericht zufolge wegen Sicherheitsbedenken verschoben worden. Sie sei von Sonntag auf Montag verlegt worden, wie Politico am späten Donnerstagabend (Ortszeit) unter Berufung auf zwei Personen mit Kenntnis der Entscheidung berichtete. Bidens Team hat demnach auch eine für Montag geplante Zugfahrt von seinem Heimatort Wilmington in die Hauptstadt wegen erhöhter Sicherheitsbedenken abgesagt.

Biden wird am 20. Jänner in sein Amt eingeführt. Sein Team reagierte nicht sofort auf eine Reuters-Anfrage für eine Stellungnahme zu dem Bericht.

FBI besorgt über Gewaltpotenzial

Die US-Bundespolizei FBI warnt vor potenziellen Gewaltakten rund um die Vereidigung Bidens. Derzeit sei in großem Umfang "besorgniserregendes Online-Gerede" über mögliche Aktionen rund um die Amtseinführung zu beobachten, sagte FBI-Chef Christopher Wray am Donnerstag (Ortszeit) in Washington. Darunter seien Aufrufe zu bewaffneten Protesten.

Die Hinweise würden analysiert und auf ihr tatsächliches Bedrohungspotenzial hin untersucht. "Wir sind besorgt über das Gewaltpotenzial bei mehreren Protesten und Kundgebungen, die in den kommenden Tagen hier in DC und vor Parlamentsgebäuden in den Bundesstaaten geplant sind", betonte Wray.

200 Verdächtige

Mehr als 200 Verdächtige seien bereits identifiziert worden, die womöglich Aktionen nach dem Vorbild der Krawalle vom Kapitol planten, erklärte der FBI-Direktor bei einem Treffen der Chefs mehrerer Sicherheitsbehörden mit dem amtierenden Vizepräsidenten Mike Pence. An die Adresse möglicher Randalierer und Gewalttäter sagte Wray: "Wir wissen, wer ihr seid." Wer Gewaltakte in den nächsten Tagen plane, müsse damit rechnen, Besuch vom FBI zu bekommen.

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Die Amtseinführung eines Präsidenten zieht traditionell Hunderttausende von Besuchern nach Washington, doch soll sie diesmal wegen der Corona-Pandemie in kleinerem Rahmen stattfinden. Sicherheitskreise haben zuletzt vor Plänen für bewaffnete Proteste in Washington und allen 50 Bundesstaaten gewarnt. Die Warnungen folgen auf den Angriff von Anhängern des scheidenden Präsidenten Donald Trump auf das US-Kapitol, bei dem in der vergangenen Woche fünf Menschen getötet wurden. Trump, der die Gültigkeit von Bidens Sieg in Frage gestellt hat, ohne Beweise vorzulegen, lobte zunächst seine Anhänger, verurteilte aber später die Gewalt.

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