Militärhilfen
Rom, Berlin, Paris und nun auch noch London. Selenskij klappert derzeit die europäischen Metropolen ab, um Waffen für seine geplante Gegenoffensive zu lukrieren. Die Tour ist von Erfolg gekrönt. Zunächst sagte Italiens Regierungschefin Georgia Meloni weitere Militärhilfe für die Ukraine zu.
Anschließend ließ Deutschland mit einem Paket in der Höhe von 2,7 Milliarden Euro aufhorchen. Darin sind u. a. 18 Radhaubitzen, 30 Leopard-1-Kampfpanzer, 20 Schützenpanzer Marder, Artilleriemunition und vier weitere Luftverteidigungssysteme enthalten.
➤ Wie Russland zwei Jets und zwei Helikopter binnen Stunden verlor
Und bei einem dreistündigen Blitzbesuch Sonntagabend in Frankreich konnte Selenskij auch Emmanuel Macron neuerliche, militärische Unterstützung einschließlich leichter Panzer und gepanzerter Fahrzeuge entlocken.
Die Mehrheit der zugesicherten Waffen muss die Ukraine nicht selbst bezahlen. Die EU-Staaten, die der Ukraine Waffen liefern, erhalten wiederum einen Teil ihrer Ausgaben aus EU-Töpfen ersetzt.
Die nächste Zusicherung kam dann aus Großbritannien. Im Herrenhaus Chequers – in jenem Raum, in dem einst Winston Churchill seine berühmten Reden während des Zweiten Weltkriegs aufgenommen hatte, wie Sunak betonte – hieß er Selenskij nicht nur als ersten Staatschef auf seinem Landsitz willkommen. Er sicherte ihm auch weitere Luftabwehrraketen und unbemannte Luftfahrtsysteme zu. „Die Front von Putins Angriffskrieg liege zwar in der Ukraine, aber die Verwerfungen ziehen sich durch die ganze Welt“, sagte Sunak.
Langstreckenraketen
Es sei notwendig, die Ukraine „gegen das Sperrfeuer unerbittlicher und wahlloser Angriffe zu verteidigen“ und dafür zu sorgen, dass „Putins Barbarei“ nicht belohnt werde. Erst vergangene Woche hat England als erstes Land, angekündigt, Langstreckenraketen („Storm Shadows“) zu schicken, die mit einer Reichweite von rund 250 Kilometern theoretisch russisches Festland erreichen können. Der Schritt wurde von Russland als „feindseliger Akt“ und „äußerst negativ“ kommentiert. Gegen Mittag verkündete es bereits, einen „Storm Shadow“ abgeschossen zu haben.
Selenskij drängte am Montag aber noch bei einem anderen Thema: Kampfjets. Es sei ein „sehr wichtiges Thema für uns, denn wir können den Himmel nicht kontrollieren“, sagte er gegenüber britischen Medien. Konkrete Zusicherungen erhielt er – ebenso wenig wie tags zuvor von Macron – keine.
Training, aber keine Lieferung
Im Sommer werden die Briten aber ein Grundflugprogramm für ukrainische Piloten starten, bei dem sie auch auf die Verwendung von F-16-Kampfjets vorbereitet werden. Weshalb es dieses Programm überhaupt gebe, wenn die Jets nicht zur Diskussion stünden, wurde Sunaks Sprecher gefragt: „Die Ukrainer haben die Entscheidung getroffen, ihre Piloten auf F-16 auszubilden. Und sie werden wissen, dass die britische Luftwaffe diese nicht einsetzt.“
Die Briten haben bis dato rund 15.000 ukrainische Soldaten in England bis zur Gefechtsbereitschaft trainiert. 20.000 weitere Soldaten wurden bei der „Operation Orbital“ in der Ukraine selbst ausgebildet.
Im Juni wird Großbritannien zudem Gastgeber einer internationalen Konferenz zum Wiederaufbau der Ukraine sein.
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