Selbstmordanschlag auf Revolutionsgarden im Iran: Mindestens 27 Tote

Selbstmordanschlag auf Revolutionsgarden im Iran: Mindestens 27 Tote
Explosion in der Unruheprovinz Sistan und Belutschistan.

Bei einem Selbstmordanschlag auf einen Bus der Revolutionsgarden im Iran sind mindestens 27 Menschen getötet worden. Mindestens 20 weitere wurden bei dem Angriff in der südöstlichen Provinz Sistan und Belutschistan verletzt. Der halbamtlichen Nachrichtenagentur FARS zufolge bekannte sich die sunnitische Spearatistengruppe Jaish al Adl (Armee der Gerechtigkeit) zu dem Anschlag.

Die Gruppe fordert mehr Rechte für die ethnische Minderheit der Balushi. Das Attentat ereignete sich demnach an der Fernstraße zwischen den Städten Zahedan und Khasch. Das Gebiet nahe der Grenze zu Pakistan gilt wegen der Aktivitäten militanter Gruppen und von Drogenschmugglern als gefährlich. Den Revolutionsgarden zufolge brachte der Attentäter ein mit Sprengstoff beladenes Fahrzeug bei einem Bus der Garden zur Explosion.

Jaish al-Adl gilt im Iran als eine salafistische Terrorgruppe in der Provinz Sistan und Belutschistan. Sie wurde 2012 von Mitgliedern der militanten Dsundullah-Gruppe – Soldaten Gottes – gegründet. Beide Gruppen haben in den vergangenen Jahren mehrmals Angriffe auf Zivilisten und Militärs verübt. Der Anführer der Dsundullah, Abdolmalek Rigi, wurde 2010 im Iran hingerichtet. Seitdem gibt es immer wieder Racheaktionen beider Gruppen gegen iranische Truppen in Sistan und Belutschistan.

Für den Iran stehen beide Gruppen der sunnitischen Terrormiliz Islamischer Staat (IS) nahe. Durch Sistan-Belutschistan an den Grenze zu Pakistan und Afghanistan läuft eine Drogenschmuggelroute. Immer wieder kommt es in diesem "Tödlichen Dreieck" zu Zusammenstößen der Revolutionsgarden mit Drogenbanden. Die Banden werden als Terroristen eingestuft, weil sie mit dem IS verbündet und sunnitische Separatisten in ihren Reihen haben sollen.

Für den iranischen Außenminister Mohammed Jawad Zarif steht der Anschlag auch im Zusammenhang mit der Nahostkonferenz in Warschau, die vom Iran als ein Anti-Iran-Treffen bezeichnet wird. "Es ist kein Zufall, dass der Iran genau an dem Tag, an dem der Zirkus in Warschau beginnt, von einem Terroranschlag getroffen wird", twitterte Zarif am Abend. Die Revolutionsgarden bilden neben der regulären Armee die zweite Säule der iranischen Streitkräfte. Oberbefehlshaber der Revolutionsgarden ist der oberste Führer ‎Ayatollah Ali Khamenei, nach der Verfassung das iranische Staatsoberhaupt.‎

Der jüngste Anschlag ereignete sich zwei Tage nach dem 40. Jahrestag des Siegs der Islamischen Revolution 1979. Das Jubiläum war am Montag in Teheran und anderen Städten mit offiziellen Kundgebungen gefeiert worden. Der Anschlag erfolgte zudem, während in Warschau auf Initiative der USA Vertreter von 60 Staaten zu einer Konferenz zusammenkamen, um über die "destabilisierenden" Aktivitäten des Iran in der Region zu beraten.

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