Schwester des getöteten IS-Terrorführers in Haft

Ihr Insiderwissen sei vielleicht so wertvoll wie eine Goldmine lobt die Türkei ihre Aktion.

Die Türkei hat nach eigenen Angaben die Schwester des getöteten Chefs der Terrormiliz Islamischer Staat (IS), Abu Bakr al-Bagdadi, in Nordsyrien gefangen genommen. Ein Regierungsvertreter sagte der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag, die Schwester heiße Rasmija Awad und sei im nordsyrischen Asas festgesetzt worden. Ihr Ehemann, ihre Schwiegertochter und fünf Kinder seien bei ihr gewesen. Die Erwachsenen würden in Asas verhört.
Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte bestätigte, dass es sich um Al-Bagdadis Schwester handle und dass sie in Asas festgenommen worden sei. Asas liegt wenige Kilometer von der syrisch-türkischen Grenze entfernt. Der Ort wird von syrischen Rebellen kontrolliert, die mit der Türkei verbündet sind.

Der Kommunikationsdirektor des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, Fahrettin Altun, schrieb auf Twitter: „Die Festnahme von Al-Bagdadis Schwester ist ein weiteres Beispiel für den Erfolg unserer Terrorismusbekämpfung.“ Details nannte er nicht.

Über die Zahl und den Verbleib der Geschwister Al-Bagdadis ist wenig bekannt. Nach Informationen der „New York Times“ hatte der IS-Chef fünf Brüder und mehrere Schwestern. Autor William McCants zufolge, der lange zum IS geforscht hat, dienten zwei Brüder in der irakischen Armee. Einer von ihnen fiel im Krieg gegen den Iran (1980-88).
Die Informationen, die die Türkei durch die Schwester Al-Bagdadis erhalte, seien eine „Goldmine“, sagte der Regierungsvertreter. Ihr Wissen über den Islamischen Staat (IS) könne dazu beitragen, weitere Mitglieder der Terrormiliz festzusetzen. „Was wir erfahren, wird der Türkei helfen, sich und den Rest Europas besser vor Terroristen zu schützen.“

Spezialkräfte des US-Militärs hatten Al-Bagdadi Ende Oktober in einem Gehöft im Nordwesten Syriens aufgespürt. Dort zündete er US-Angaben zufolge eine Sprengstoffweste. Der IS bestätigte später den Tod des Anführers und benannte Abu Ibrahim al-Haschimi al-Kuraischi zum Nachfolger.

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