Verhandlungen über UNO-Plastikabkommen gehen in nächste Runde
Von Franziska Trautmann
Vom Meeresgrund bis zum Berggipfel – Plastik lässt sich heutzutage schon überall finden, sogar im menschlichen Körper. Um die Auswirkungen von Plastik auf Umwelt und Mensch einzudämmen, haben sich heute Vertreter von über 170 Staaten in Genf gemeinsam an einen Tisch gesetzt. Damit haben sie die mittlerweile sechste Verhandlungsrunde über ein UNO-Plastikabkommen eingeläutet.
Herausrecyceln ist keine Lösung
Bis 14. August möchten sich die Teilnehmer auf eine Obergrenze für die Plastikproduktion einigen. Darüber wurde bereits 2022 in Südkorea diskutiert, eine Einigung konnte man damals aber nicht finden. Ölstaaten wie Saudi-Arabien oder Russland legten sich quer. Auch für die USA käme eine Produktionsbeschränkung nicht in Frage. Denn mehr als 98 Prozent Plastik bestehen aus Fossilen Brennstoffen wie Öl, Gas und Kohle.
Um ihre Produktion nicht einschränken zu müssen, pochen sie vor allem auf Recycling-Methoden. Inwieweit das eine Verbesserung der derzeitigen Plastikkrise bringen würde, bleibt bedenklich, denn nur ein Bruchteil von 10 Prozent wird tatsächlich recycelt.
„Wir werden uns nicht aus der Krise der Plastikverschmutzung herausrecyceln: Wir brauchen einen systemischen Wandel, um den Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft zu erreichen“, betont Exekutivdirektorin des Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) Inger Andersen.
Daneben sollen auch bewährte Methoden zur Reduzierung des Plastikverbrauchs ausgetauscht werden, wie beispielsweise nicht aus Plastik bestehende Ersatzstoffe und andere sicherere Alternativen.
Plastikkrise spitzt sich zu
Ob die Streitparteien diesmal auf einen gemeinsamen Nenner kommen können, bleibt fraglich. Wünschenswert wäre es, denn der Hauptgrund für diese Krise ist das rasante Wachstum der Kunststoffproduktion – von 2 Megatonnen (Mt) im Jahr 1950 auf 475 Mt im Jahr 2022. Laut Experten ist bis 2060 sogar mit einer Verdreifachung zu rechnen.
Nicht nur Umwelt und Tiere haben mit den schädlichen Folgen zu kämpfen, auch der menschliche Körper ist davon betroffen. Egal ob über Wasser, Nahrung oder sogar Luft – ständig nehmen wir Mikroplastik zu uns. Und das beginnt bereits vor der Geburt. Kurz vor dem Start der UN-Verhandlungsrunde veröffentlichte die medizinische Fachzeitschrift The Lancet eine neue Studie, inwieweit Kunststoffe Krankheiten und Todesfälle vom Säuglingsalter bis ins hohe Alter verursachen.
Ein Grund mehr für die Vereinten Nationen schnellstmöglich eine dauerhafte Lösung zu finden.
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