Schah-Sohn Pahlavi: „Ich will im Iran freie Wahlen ermöglichen“

Schah-Sohn Pahlavi: „Ich will im Iran freie Wahlen ermöglichen“
Der Sohn des vertriebenen Schahs nimmt eine umstrittene Rolle ein, doch die Bewegung braucht dringend ein Gesicht.

Während die Gaskrise, eine schwindelerregende Inflation und nicht ausbezahlte Löhne und Pensionen die Stimmung im Iran weiter zuspitzen, wird die Frage immer lauter, wie es nach dem Mullah-Regime (seit Monaten gibt es anhaltende Proteste) weitergehen könnte. Im Exil bringt sich jemand in Stellung: Der in den USA lebende gleichnamige Sohn des früheren Schahs, Reza Pahlavi, der im In- und Ausland viele Anhänger hat, aber auch eine starke Front von Gegnern.

Erst zum Jahreswechsel hatte er sich mit den prominentesten Aktivisten der Diaspora zusammengetan, um in einer gleichzeitig veröffentlichten Nachricht via Social Media das „Jahr der Freiheit und Gerechtigkeit im Iran“ anzukündigen. Vor einigen Tagen bat Pahlavi die Iraner mit einer Online-Petition um ihr Vertrauen. Bisher hat er rund 420.000 Stimmen bekommen. Einige Prominente bekannten sich dazu, ihn zu unterstützen – und wurden prompt von seinen Gegnern verbal attackiert. Ein Zwist, der im Inland von Staatsmedien ausgekostet wird.

Tiefe Wunden

Die Schah-Zeit wurde nie aufgearbeitet. Viele tragen noch tiefe Wunden und Abscheu gegen die Monarchie mit sich. Nicht zuletzt schwelt bei den Linken, die 1979 Ruholla Khomeini zur Macht verholfen und von ihm verraten worden waren, die Angst, neuerlich auf den Falschen zu setzen.

Dennoch ist klar: Die Revolutionsbewegung braucht dringend ein Gesicht, einen Fürsprecher auf internationaler Ebene. Und es gibt unter Pahlavis Mitstreitern weit und breit keinen, der so viele hinter sich vereinen kann. In einem Live-Interview mit Sky News betonte Pahlavi nun: „Ich strebe keine Macht an. Ich will ein Vertreter der Menschen sein, an ihrer Seite gegenüber den Behörden stehen und darauf achten, dass ihre Rechte gewahrt werden.“ Er strecke die Hand nach jedem Iraner aus, der eine Demokratie anstrebt – ob links, rechts oder in der Mitte.

Wie internationale Hilfe aussehen könnte

In den nächsten Wochen will der 62-Jährige „mehrere Länder bereisen und ranghohe Politiker treffen, um zu besprechen, wie sie den Änderungsprozess im Iran unterstützen können“. Dafür nennt er gleich Beispiele: So soll das iranische Regime derzeit daran arbeiten, ein eigenes Internet-System zu schaffen, um die Bevölkerung von der Welt abzuschotten. „Wie in Nordkorea. Das darf man nicht zulassen.“ Des Weiteren schlägt er vor, Gelder aus eingefrorenen Konten, „in denen im Endeffekt das Geld der Bevölkerung liegt“, dafür zu nutzen, landesweite Streiks zu finanzieren. „Die Arbeiter müssen ihre Familien versorgen und können sonst nicht wochenlang streiken.“

Sein Ziel sei, die Opposition zu vereinen und den Weg für eine Übergangsregierung zu ebnen, um freie Wahlen für eine demokratische Regierung zu ermöglichen. Noch sind die Iraner gespalten in der Frage, ob sie diese Verantwortung in seine Hände legen wollen.

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