Russland wirft Ukraine Einsatz von US-Raketen vom Typ GLSDB vor

Russland wirft Ukraine Einsatz von US-Raketen vom Typ GLSDB vor
Die Raketen haben eine Reichweite von 150 Kilometern, die Ukraine dementiert. Belarus lässt zudem wegen "der NATO" russische Atomwaffen auf eigenem Gebiet zu.

Die Ukraine setzt nach Angaben Moskaus US-Raketen vom Typ GLSDB ein. Eine solche Präzisionsrakete, die sich durch eine Reichweite von 150 Kilometern auszeichnet, sei von der russischen Luftabwehr abgeschossen worden, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau am Dienstag mit. Außerdem seien 18 Himars-Raketen abgeschossen worden. Die USA hatten Kiew die Raketen vom Typ GLSDB (Ground Launched Small Diameter Bomb) Anfang Februar versprochen.

Ein Zeitpunkt für die Lieferung wurde damals aber nicht genannt. Die Rakteten werden von Boeing und Saab hergestellt und gelten als wichtig für eine ukrainische Gegenoffensive. Über das Himars-Raketenwerfersystem verfügt die Ukraine bereits länger. Diese Raketen haben eine Reichweite von 80 Kilometern. Um auf den ukrainischen Einsatz der Himars-Raketen zu reagieren, verlängerten die russischen Streitkräfte ihre Nachschublinien und verlegten insbesondere ihre Waffen- und Munitionslager weiter von der Front weg.

Westliche Staaten haben sich gegen die Lieferung von Systemen mit größerer Reichweite ausgesprochen, da sie befürchten, dass diese für einen Angriff auf russisches Territorium verwendet werden könnten, was zu einer Eskalation führen könnte. Kiew hat seinerseits mehrfach versichert, sie nur für Angriffe auf Ziele in besetztem Gebiet einzusetzen.

Belarus machte indes die NATO dafür verantwortlich, dass es der Stationierung von russischen Atomwaffen auf seinem Gebiet zugestimmt habe. Die Regierung in Minsk sei dazu gezwungen gewesen wegen des aggressiven Vorgehens der NATO-Staaten, das die Sicherheit von Belarus bedrohe, erklärte das Außenministerium laut einem Bericht der russischen Nachrichtenagentur TASS. Wie Minsk weiter mitteilte, handelt es sich nicht um einen Verstoß gegen internationale Atomwaffensperrverträge, da Belarus keine Kontrolle über die Waffen haben wird.

Russlands Präsident Wladimir Putin hatte am Wochenende angekündigt, taktische Atomwaffen im benachbarten Belarus zu stationieren. Belarus ist der engste Verbündete Russlands bei dessen Krieg gegen die Ukraine, hat allerdings keine eigenen Truppen in die Kämpfe geschickt.

In der Nacht auf Dienstag wehrte die Ukraine laut Angaben aus Kiew mehrere russische Drohnenangriffe ab. 14 der 15 iranischen "Kamikaze-Drohnen" vom Typ Shahed-136 seien abgeschossen worden, teilte der ukrainische Generalstab mit. Der Chef des Kiewer Präsidentenbüros, Andrij Jermak, warf Russland nach den neuen Drohnenattacken "Terror gegen zivile Infrastruktur" vor.

Die ukrainischen Streitkräfte in Kiew meldeten außerdem, dass mehr als 60 russische Bodenangriffe innerhalb von 24 Stunden abgewehrt worden seien. Demnach versuchten die Russen vor allem, die seit Monaten umkämpfte strategisch wichtige Stadt Bachmut im Gebiet Donezk einzunehmen. Bachmut ist bereits seit dem Spätsommer umkämpft, seit zwei Monaten haben sich die Kämpfe zur blutigsten Schlacht des seit mehr als ein Jahr dauernden russischen Angriffskrieges entwickelt.

Nach Einschätzung britischer Geheimdienste hat Russland bei Angriffen auf die ostukrainische Stadt Awdijiwka schwere Verluste zu beklagen. So habe ein Regiment mutmaßlich einen großen Anteil seiner Panzer bei dem Versuch verloren, Awdijiwka vom Süden aus einzukreisen, hieß es am Dienstag im Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums.

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