Republika Srpska: Dodiks Vertrauter Siniša Karan gewinnt Wahl
Siniša Karan, der Kandidat der Regierungspartei SNSD, siegte nach Angaben der Zentralen Wahlkommission in Sarajevo mit knapp 51 Prozent. Er lag mit 200.116 Stimmen vor dem Oppositionskandidaten Branko Blanuša von der SDS, der 188.010 Stimmen (47,8 Prozent) erhielt. Das teilte die Zentrale Wahlkommission nach Auszählung der Stimmen in 92,79 Prozent der Wahllokale mit.
Die Wahl in der Republika Srpska (RS) hatte ein langes Vorspiel: Milorad Dodik, der starke Mann im serbisch dominierten Landesteil von Bosnien-Herzegowina, der 1998 mit internationaler Unterstützung an die Macht kam, missachtete bosnische Institutionen sowie das Verfassungsgericht und den Hohen Repräsentanten. Dodik unterzeichnete illegale Gesetze, die es möglich gemacht hätten, dass sich die RS vom Gesamtstaat Bosnien-Herzegowina abspaltet.
Immer wieder brodelte es in der Region, da Dodik mit einem bewaffneten Konflikt drohte. Im August 2025 lenkte das Oberste Gericht Bosniens ein: Nach einem zwei Jahre langen Prozess wurde Dodik zu einem Jahr Haft und einem sechsjährigen Verbot politischer Betätigung verurteilt. Die Haftstrafe konnte er in eine Geldstrafe umwandeln, seine politische Strippe scheint er durch den SNSD-Politiker Siniša Karan weiterzuziehen.
Geringe Wahlbeteiligung
Dodik ist weiterhin Vorsitzender der Regierungspartei SNSD und sieht Karans Erfolg als Sieg über den Rest Bosnien-Herzegowinas, also die bosniakisch-kroatisch regierte Föderation, und Christian Schmidt, den internationalen Hohen Bosnien-Repräsentanten. Schmidt und Dodik stehen in ständiger politischer Konfrontation – eine Entspannung dieses Konflikts sei nicht in Sicht, so Dodik gegenüber dem ORF.
"Unsere klare Botschaft lautet: Gebt uns unsere verfassungsmäßigen Rechte zurück, sodass wir im Staat Bosnien und Herzegowina verbleiben", sagte Dodik. Einen berauschenden Sieg konnte Milorad Dodik von seinem Kandidaten Siniša Karan allerdings nicht verzeichnen, da die Wahlbeteiligung mit knapp 36 Prozent eine äußerst niedrige war. Wahlberechtigt waren am gestrigen Sonntag rund 1,2 Millionen Menschen. Karan wird allerdings nur knapp ein Jahr im Amt sein, da in Bosnien schon im Oktober 2026 landesweite Parlaments- und Präsidentschaftswahlen anstehen.
Manipulation bei Wahl?
Nach der Wahl dankte Karan seinen Wählern und seinem politischen Mentor Dodik: "Als es am schwierigsten war, hat das serbische Volk gesiegt. (...) Ein großes Dankeschön geht an Milorad Dodik und alle Abgeordneten, die die Republika Srpska verteidigt haben." Branko Blanuša machte Manipulationen für seine Niederlage verantwortlich. Seine Partei verlangte die Wiederholung der Stimmabgabe in drei Städten, in denen es angeblich zu Wahlbetrug gekommen sei. Belege für diese Behauptungen gibt es momentan jedoch nicht.
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