Reporter ohne Grenzen: 67 Journalisten getötet, Gazastreifen führend

Beerdigung des syrischen Fotojournalisten Anas al-Kharboutl in Idlib.
Dem Bericht zufolge sitzen derzeit 503 Journalisten in 62 Ländern hinter Gittern.

Zusammenfassung

  • 67 Journalisten wurden im vergangenen Jahr weltweit im Zusammenhang mit ihrer Arbeit getötet, die meisten im Gazastreifen und in Mexiko.
  • 503 Journalisten sitzen aktuell in 62 Ländern im Gefängnis, die meisten davon in China, Russland und Myanmar.
  • 135 Medienschaffende gelten als vermisst, vor allem in Ländern des Nahen Ostens und Lateinamerikas, mit besonders vielen Fällen in Syrien.

67 Journalistinnen und Journalisten sind in den zurückliegenden zwölf Monaten weltweit im Zusammenhang mit ihrer Arbeit getötet worden. Die allermeisten von ihnen wurden Opfer von Kriegen oder kriminellen Netzwerken, teilte die Menschenrechtsorganisation Reporter ohne Grenzen (RSF) in ihrer Jahresbilanz der Pressefreiheit mit. Damit kamen zwischen Dezember 2024 und Anfang Dezember 2025 etwa so viele Journalisten um wie im Vorjahreszeitraum.

29 tote Reporter im Gazastreifen

Die bedrohlichste Region blieb dabei der Gazastreifen, in dem 29 Reporter ihr Leben verloren. Der zweitgefährlichste Ort war mit neun Todesopfern Mexiko.

"Jede tote Journalistin und jeder inhaftierte Reporter sind auch für uns in Deutschland eine Mahnung: Wer Journalist*innen angreift, nimmt uns allen das Recht, uns ungehindert zu informieren", zitierte die Organisation ihre Geschäftsführerin Anja Osterhaus

Man müsse Regierungen weltweit zum Handeln bringen. "Wenn diejenigen, die kritisch berichten, um ihre Freiheit oder sogar um ihr Leben fürchten müssen, steht die Demokratie weltweit auf dem Spiel."

Hunderte Reporter im Gefängnis oder vermisst

Auch Verhaftungen blieben in etlichen Regionen ein Risiko für Medienschaffende. Dem RSF-Bericht zufolge sitzen derzeit 503 Journalistinnen und Journalisten in 62 Ländern hinter Gittern und damit etwas weniger als RSF noch im Vorjahr gezählt hatte. Die meisten Reporter sind demnach in China eingesperrt (121), danach folgen Russland (48) und Myanmar(47). 

Russland hält zudem mit 26 ukrainischen Medienschaffenden die meisten ausländischen Journalisten gefangen. Gefolgt wird das Land laut dem Bericht von Israel, wo 20 palästinensische Reporter festgehalten werden.

135 Medienschaffende vermisst

Insgesamt 135 Medienschaffende gelten zudem als vermisst, einige von ihnen laut Reporter ohne Grenzen schon seit mehr als drei Jahrzehnten. Vermisstenfälle gibt es in 137 Ländern der Welt, doch die Mehrheit der Journalisten verschwand in Ländern des Nahen Ostens und Lateinamerikas. 

Besonders viele Fälle gab es laut RSF in Syrien. Viele der Reporter, die unter der Herrschaft des syrischen Diktators Bashar Al-Assad verschwanden, seien weiterhin unauffindbar. Gleiches gelte für Journalisten, die von der Terrormiliz "Islamischer Staat" als Geiseln genommen worden waren. RSF führt sie nun als vermisst auf. An zweiter Stelle folgt bei den Vermisstenfällen Mexiko.

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