Rechte organisierten "Jagd" auf Ausländer in Chemnitz

Rechtsradikale Demo in Chemnitz 2018
Ausschreitungen nach Tod eines Deutschen waren über soziale Netzwerke geplant

"Hetzjagden" auf Ausländer im sächsischen Chemnitz? Nein, das könne er sich nicht vorstellen: Mit dieser Stellungnahme gegenüber der Bild-Zeitung hatte der damalige Chef des deutschen Verfassungsschutzes Hans Georg Maaßen die Debatte um die gewaltsamen Ausschreitungen in der Stadt eskalieren lassen. Der Jurist vom rechten Flügel der CDU löste eine Regierungskrise aus, die beinahe die Koalition zwischen Union und SPD gesprengt hätte. Nun aber machen neue Recherchen der Süddeutschen Zeitung deutlich: Maaßen hatte unrecht. Rechtsextreme Gruppierungen aus ganz Sachsen organisierten genau solche "Jagden" auf Ausländer über soziale Netzwerke auf ihren Handys. Auf den Mobiltelefonen amtsbekannter Rechtsradikaler haben die Ermittler der Polizei Dialoge gefunden, in den diese "Jagden" vereinbart werden.

Prahlen mit Gewalttaten

Ende August des Vorjahres hatte eine tödliche Messerattacke auf einen jungen Deutschen, für die offenbar Flüchtlinge verantwortlich über Wochen für Massendemonstrationen gesorgt. Zehntausende gingen auf die Straße, um ausländerfeindliche Parolen zu skandieren. Konzerte rechter Rockbands zogen Zehntausende Zuschauer an. Am Rande kam es zu massiven blutigen Ausschreitungen gegen Ausländer. In den nun sichergestellten Protokollen der Unterhaltungen unter den Rechtsextremen wird deutlich, dass die mutmaßlichen Gewalttäter im Anschluss an die gewalttätigen Übegriffe voreinander mit ihren Taten prahlten und sich zu neuen Attacken aufstachelten.

 

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