Raketenangriff auf Kabuler Flughafen - IS bekennt sich zu Anschlag

Die Raketen wurden im Norden von Kabul gezündet
Die Terrororganisation Islamischer Staat kämpft weiter aus dem Hinterhalt. USA "verdoppeln ihre Anstrengungen".

Einen Tag nach einem US-Drohnenangriff auf ein mit Sprengstoff beladenes Auto wurden Montagfrüh  Raketen in Richtung Kabuler Flughafen abgefeuert. Der Fernsehsender CNN berichtete unter Berufung auf US-Regierungmitarbeiter, dass es sich um mindestens fünf Raketen gehandelt habe. Laut dem lokalen Fernsehsender ToloNews seien die Flugkörper in der Gegend Chairchanah im Norden der Stadt gezündet worden.

Flughafen hat Raketenabwehrsystem

Über mögliche Opfer oder Schäden gab es zunächst keine Informationen. Der Flughafen verfügt über ein Raketenabwehrsystem. Dieses wurde erst vor wenigen Wochen getestet. In sozialen Medien wurden Videos geteilt, die ein brennendes Auto zeigen sollen, aus dem die Raketen abgefeuert worden sein sollen. Die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) hat in der Vergangenheit immer wieder verschiedene Ziele in Kabul mit Raketen angegriffen.

"Soldaten des Kalifats"

Der IS rerklamierte den Anschlag für sich.  „Soldaten des Kalifats“ hätten den Flughafen mit sechs Raketen des Typs Katjuscha angegriffen, teilte IS-Khorasan, wie der IS sich in Afghanistan und Pakistan nennt, am Montag auf der Plattform Naschir News mit.

Die USA bestätigten den Vorfall und teilten mit, dass die Evakuierungsmission ohne Unterbrechung weiterlaufe. Präsident Joe Biden sei über den Vorfall informiert geworden, teilte Regierungssprecherin Jen Psaki mit. Biden habe die Kommandeure vor Ort angewiesen, "ihre   Anstrengungen zu verdoppeln, um alles Notwendige zu tun, um unsere Streitkräfte vor Ort zu schützen".

Die USA stehen kurz vor dem Abschluss ihres endgültigen Truppenabzugs aus Afghanistan. Am Dienstag verlassen die US-Streitkräfte nach 20 Jahren das Land am Hindukusch. Mit dem Abzug der Truppen endet auch die Luftbrücke, um Menschen nach der Machtübernahme der radikalislamischen Taliban vor zwei Wochen auszufliegen. Seit dem 15. August wurden so etwa 114.000 Menschen aus Afghanistan herausgebracht.

13 US-Soldaten getötet

In den vergangenen Tagen hatte sich die Gefahr von Terroranschlägen massiv erhöht. Bei einem Selbstmordattentat vergangene Woche am Flughafen waren mehr als hundert Menschen getötet worden, darunter 13 US-Soldaten. Es war der verlustreichste Angriff auf US-Truppen in Afghanistan seit zehn Jahren. Am Sonntag erst vereitelten die USA einen weiteren Anschlag auf den Flughafen von Kabul. Nach Angaben des Pentagon zerstörte eine US-Drohne ein mit Sprengstoff beladenes Auto.

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