Traumstrände und Entspannung pur - die indonesische Insel Bali ist das Traumziel vieler Urlauber. Zurecht. Doch der russische Machthaber Wladimir Putin verzichtet trotz einer expliziten Einladung, dort am G20-Gipfel teilzunehmen, auf die Reise. Ebenfalls zurecht, aus seiner Sicht: Denn statt Entspannung wäre bloß Stress angesagt gewesen. Wollen sich doch die Lenker der 20 mächtigsten Industrienationen primär dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine widmen. "Zar Wladimir" bleibt da lieber hinter den sicheren Kreml-Mauern und schickt seinen Außenminister Sergej Lawrow an die Front auf die idyllische Insel.
Die kennt er bereits gut seit seinem Auftritt dort im vergangenen Juli bei einem Treffen der Chefdiplomaten der G 20, damals sorgte er für einen Eklat: Nach seinem Statement verließ er umgehend den Saal, die Wortmeldungen seiner Amtskollegen, die sich zentral um den Krieg in der Ukraine drehten, wollte er sich nicht mehr anhören - und ging.
G20-Gastgeber hatte Putin extra eingeladen
Der Gastgeber des G20-Meetings, das kommenden Dienstag und Mittwoch über die Bühne geht, Indonesiens Präsident Joko Widodo, hatte Putin extra eingeladen und auch den ukrainischen Staatschef Wolodimir Selenskij, um "sich zusammenzusetzen und sich in einen konstruktiven Dialog zu begeben".
Allerdings hatte Selenskij bereits im Vorfeld erklärt, definitiv nicht zu kommen, sollte auch der Moskauer Kriegsherr präsent sein. Doch auch jetzt scheint Selenskijs persönliche Anwesenheit unwahrscheinlich, viel eher dürfte er per Video zu den Beratungen zugeschaltet werden.
Front gegen Putin?
Heikel für Putin: Während er sich im Kreml verschanzt, könnte sich auf Bali eine mächtige Front gegen ihn aufbauen. Denn US-Präsident Joe Biden und sein chinesischer Amtskollege Xi Jinping treffen sich am Rande der G20-Gespräche.
Zwar gibt es zwischen beiden Supermächten zahlreiche Spannungen (Streit um Dominanz im Südchinesischen Meer, Taiwan, Handelsfragen, Klima etc.) und Peking will sich in den russisch-ukrainischen Krieg nicht einmischen. Doch die wiederholte Drohung des Putin-Regimes mit Atomwaffen geht auch Xi zu weit. Wenigstens in dieser Frage könnte es einen Schulterschluss gegen den Kreml geben.
Die Konferenz der G20 ist bloß eine von drei hochkarätigen in nur wenigen Tagen. Jetzt bereits hat das Asean-Treffen in der kamodschanischen Hauptstadt Phnom Penh begonnen, das am Wochenende seinem Höhepunkt zustrebt. Am Samstag wird Joe Biden erwartet, der in Gesprächen mit Südkoreas Präsidenten Yoon Suk-yeol sowie Japans Regierungschef Fumido Kishida die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel nach den wiederholten nordkoreanischen Raketentests thematisieren will.
Kommt Putin nach Bangkok?
Und in Thailands Hauptstadt Bangkok geht am 18. und 19. November der Gipfel der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft über die Bühne. Dieser Organisation gehört Russland ebenfalls an, möglich also, dass Putin nach Bangkok reist - er würde dort auf die US-Vizepräsidentin Kamala Harris treffen.
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