Radek Knapp: "Polen entscheidet zwischen Gut und Böse"

Radek Knapp: "Polen entscheidet zwischen Gut und Böse"
Der in Polen geborene und in Österreich lebende Autor Radek Knapp über die Wahl am Sonntag: "Der große Feind der regierenden PiS sind die Frauen – und Ex-Premier Tusk."

von Radek Knapp

"Die einzige Muschi, der Kaczynski Befehle erteilen kann, ist Andrzej."

So stand es kürzlich auf einem Transparent bei einer Warschauer Frauendemo. Gemeint war Staatsoberhaupt Andrzej Duda, Mitglied der regierenden PiS-Partei. Nicht die feine englische Art, aber PiS-Oberhaupt Jaroslaw Kaczynski und Polens Frauen sind längst kein Liebespaar. "Wir sind endgültig in einem Parade-Patriarchat angekommen. Die nächste Station lautet: Mittelalter", konstatierte neulich die größte polnische Frauenorganisation "Strajk Kobiet" – und sie weiß gut, worüber sie spricht.

Es begann mit Aussprüchen von PiS-Abgeordneten: "Frauen fühlen sich in der Küche doch am besten" oder Kaczynskis nur so vor Logik strotzende Erkenntnis: "Jemand muss ja gebären."

Richtig ernst wurde es, als die PiS das restriktivste Abtreibungsgesetz europaweit einführte. Seitdem gleicht die Geburtenkontrolle einer Inquisition. Immer wieder sterben Frauen, die man zwingt, nicht überlebensfähigen Föten zur Welt zu bringen. Beim Einnehmen der Pille danach erfolgt ein "Zwangsinterview" bei einem Gynäkologen. Und da wäre die katholische Kirche, die mit "speziellen Aufmunterungen" unterstützt, das Land mit kleinen PiS-Wählern zu bevölkern.

Radio-Maria-Gründer Pater Rydzyk outete sich als Feind der Antibabypille: "Ist eine Frau unverheiratet, ist vorehelicher Sex sowieso tabu. Ist sie verheiratet, wozu dann Verhütung?"

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