Personalprobleme: Macht Trump Schwiegersohn zum Stabschef?
"Es fühlt sich wie eine Reality Show an", fasst die Washington Post auf ihrer Website die Suche nach einem neuen Stabschef für US-Präsident Donald Trump zusammen.
Seit dieser vorige Woche mitgeteilt hat, dass der derzeitige Stabschef John Kelly zu Jahresende abtreten wird, werden täglich neue - mehr oder wenige prominente - Namen für die Nachfolge des 68-jährigen Generals genannt.
Manche potenzielle Kandidaten bringen sich wie der frühere Baseballspieler Jose Canseco selbst ins Spiel. Andere werden von Medien gekürt, darunter auch Trumps Pressesprecherin Sarah Sanders.
Diese wiegelte die Gerüchte allerdings ab und brachte ihrerseits einen möglichen Kandidaten ins Gespräch: Jared Kushner, Ehemann von Trumps Lieblingstochter Ivanka und derzeit als Berater des Präsidenten tätig.
Auch die Huffington Post spekulierte über 38-Jährigen, von dem es vorerst keine Stellungnahme gab.
Das Hin und Her beweist jedenfalls, welche Schwierigkeiten das Weißen Haus hat, einen Stabschef zu finden. Unter früheren Präsidenten war der Job begehrt, unter Trump entwickelte er sich zu einem Schleudersitz.
Trumps erster Stabschef war Reince Priebus, der 2017 vom damaligen engen Trump-Vertrauten John Kelly abgelöst wurde.
Das Verhältnis zwischen ihm und dem als nahezu beratungsresistent geltenden Staatschef kühlte sich aber schnell ab.
"Naja, ich möchte jemanden, der stark ist, aber ich möchte auch jemanden, der wie ich denkt", lautet Trumps Jobbeschreibung für den Posten des Stabschefs, für den seinen Angaben zufolge fünf "wirklich gute Menschen" zur Verfügung stünden.
Bekanntlich hört Trump nur auf wenige Menschen in seinem Umfeld - Tochter Ivanka und Schwiegersohn Jared gehören dazu. Nach seinem Amtsantritt vor knapp zwei Jahren machte der Ex-Immobilientycoon die beiden denn auch zu persönlichen Beratern. Ivanka gab dafür ihre Unternehmertätigkeit und auf (sie hatte u. a. eine Mode- und Schmuckfirma).
Als „Senior Advisor“ berät Kushner, der Trumps Online-Wahlkampf koordiniert hatte, den Präsidenten in außenpolitischen Fragen. Er zeichnet etwa für die Ausarbeitung eines Nahost-Friedensplans verantwortlich, der Anfang 2019 veröffentlicht werden soll.
Auch spielte er bei den Freihandelsgesprächen mit Kanada und Mexiko eine wichtige Rolle.
Umstritten ist er nicht nur wegen seiner möglichen Verwicklungen in der Russland-Affäre um angebliche Wahlkampfhilfe für Trump aus Moskau und wegen seiner engen Kontakte zum saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman.
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