Peinlicher Versprecher: George W. Bush spricht von Putins "Invasion im Irak"

FILE PHOTO: President  Bush reacts to a question after a man threw a shoe at him in Iraq
Unabsichtlich kritisierte der ehemalige US-Präsident die von ihm selbst ausgerufene Offensive 2003 auf das Schärfste.

Der ehemalige US-Präsident George W. Bush hat sich bei einer Rede für seinen politischen Think Tank "George W. Bush Institute" heftig blamiert. Obwohl er eigentlich auf die undemokratischen Strukturen Russlands hinweisen wollte, kritisierte er wohl unabsichtlich eine seiner umstrittensten Entscheidungen als US-Präsident: Die US-Invasion im Irak.

Peinlicher Versprecher von George W. Bush

Bush führte aus, wie kaputt das russische System aus seiner Sicht sei. Wahlen in Russland wären "manipuliert", politische Gegenspieler entweder "im Gefängnis oder eliminiert". Das Ergebnis sei eine nicht mehr vorhandene Gewaltenteilung, die es erst ermöglicht habe, dass "die Entscheidung eines einzigen Mannes zum Beginn einer völlig ungerechtfertigten und brutalen Invasion im Irak führte." Schnell schüttelte Bush den Kopf und sagte: "Ich meine: In der Ukraine", bevor er leise anfügte: "Im Irak auch." Und dann, unter dem Lachen des Publikums, legte er noch nach: "Ich bin 75."

Am 20. März 2003 hatte Bush selbst in einer Fernsehübertragung die US-Invasion des Irak ausgerufen. Der Krieg, der offiziell dem Sturz des damaligen irakischen Diktators Saddam Hussein dienen sollte, war Teil des von Bush nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 zur Hauptagenda erhobenen "Krieg gegen den Terror".

Bis die US-Truppen 2011 offiziell die Besatzung des Landes beendeten, hatten Schätzungen zufolge mehr als 600.000 Zivilisten im Irak durch den Krieg ihr Leben verloren. Die Verteidigungspolitik der Ära Bush steht auch deshalb seither nachhaltig in der Kritik.

"Freud'scher Versprecher für die Ewigkeit"

Der Versprecher hat in den sozialen Medien natürlich für unterschiedliche Reaktionen gesorgt. Während manche von einem "Freud'schen Versprecher für die Ewigkeit" sprechen und sich über Bush lustig machen, empfinden viele Nutzer den saloppen Umgang Bushs mit der Irak-Invasion als pietätlos.

Am Besten fasst wohl der Twitter-Nutzer "spaceshipfrick" die Stimmungslage im Netz zusammen: "Ich glaube dadurch, dass man sieht, wie er das selbst ohne jede Scham sagt, ist etwas zerbrochen. Das ist gleichzeitig das Lustigste und Unlustigste, was ich jemals gesehen habe."

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