Der Irak scheitert an der importierten Demokratie: Kaum Interesse an Wahlen

Der Irak scheitert an der importierten Demokratie: Kaum Interesse an Wahlen
Der Irak steckt in einer nahezu allumfassenden Krise. Die Wahlbeteiligung sank auf ein Rekordtief, niemand glaubt an Veränderung.

Etwa 500 Menschen hatten bei den breiten Protesten gegen die irakische Regierung 2019 im Strudel der Gewalt ihr Leben lassen müssen, um diese vorgezogene Neuwahl herbeizuführen. Jetzt, nach einem ernüchternden Wahl-Wochenende, scheint es so, als hätte ihr Opfer nichts verändert.

Die desaströse Wahlbeteiligung von gerade einmal 42 Prozent ist nicht weniger als ein Abgesang der eigenen Bevölkerung auf die vorherrschenden demokratischen Verhältnisse. Noch nie waren derart wenig Menschen wählen gegangen, seit die USA dem Irak 2003 mit kriegerischen Mitteln die Demokratie „gebracht“ hatten.

Die Gründe dafür sind vielfältig: Zum einen haben die Iraker offensichtlich den Glauben verloren, etwas verändern zu können. Die Ölnation steckt ob der niedrigen Rohstoffpreise in einer Wirtschaftskrise, auch die Pandemie hat gewaltigen Schaden hinterlassen. Gleichzeitig grassiert die Korruption. Schon vor zwei Jahren gab es monatelang Proteste dagegen, die gewaltsam niedergeschlagen wurden.

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