"Schwere Attacke": Wieder Handy-Spionage im EU-Parlament

"Schwere Attacke": Wieder Handy-Spionage im EU-Parlament
Zumindest drei neue Vorfälle im Sicherheitsausschuss des EU-Parlaments. ÖVP-Abgeordneter Mandl ließ sein Handy im Vorjahr checken.

Ausgerechnet der Sicherheitssauschuss - jenes Komitee des EU-Parlaments also, das sich mit internationalen Krisen und Konflikten und Europas militärischer Aufrüstung beschäftigt - ist erneut mit Spionage-Software vom Typ "Pegasus" infiziert worden.

In einer internen E-Mail der Parlamentsverwaltung wurden die EU-Abgeordneten, die im Ausschuss sitzen, am Mittwoch dringend aufgefordert, ihre Handys überprüfen zu lassen. Heute, Donnerstag, sind bereits drei Fälle von infizierten Handys bekannt geworden, darunter auch die Vorsitzende des Ausschusses, die Französin Nathalie Loiseau. 

Auch bei der bulgarischen Abgeordnete Yelena Yoncheva wurde  Spionage-Software im Handy entdeckt, die untersuchenden Experten sprechen nach Berichten des Politikmagazins "Politico" von einer "schweren Attacke".

"Halte mich an Sicherheitsratschläge"  

Für Österreich sitzt der ÖVP-Abgeordnete Lukas Mandl im Sicherheitsausschuss. Auf Anfrage des KURIER meint dieser, er habe sein Handy im Vorjahr auf Spionage-Software untersuchen lassen und halte sich außerdem streng an die "Sicherheitsratschläge". Mandl war auch Mitglied im Untersuchungsausschuss des EU-Parlaments, der in den Vorjahren derartige Vorfälle untersucht hat.

"Schwere Attacke": Wieder Handy-Spionage im EU-Parlament

ÖVP-Abgeordnete Lukas Mandl.

Immer wieder Spionage 

Bereits mehrfach waren Mitglieder des Europäischen Parlaments, von Vorfällen mit Spyware betroffen. So wurde im Jahr 2022 bekannt, dass die Telefone von Mitgliedern der katalanischen Unabhängigkeitsbewegung, darunter auch EU-Politikern, mit Pegasus und Candiru, zwei Arten von Hacking-Software, infiziert waren. 

Im selben Jahr traf es auch den griechischen Parlamentsabgeordneten Nikos Androulakis. Auch die Präsidentin des Parlaments, Roberta Metsola, war Opfer eines solchen Hackerangriffs mittels Spyware. Der IT-Dienst des Parlaments führte im April letzten Jahres ein System ein, um die Telefone der Abgeordneten auf Spyware zu überprüfen. Es habe seit dem Start des Programms „Hunderte von Operationen“ ausgeführt.

Nervosität vor Wahlen

Im EU-Parlament wächst in diesen Wochen die Nervosität wegen möglicher Spionage- oder Hacking-Angriffe. Da im Juni Europawahlen stattfinden, rechnet man fix mit erhöhter Hacking-Aktivität, etwa aus Russland, um so möglicherweise illegalen Einfluss auf die Wahlen nehmen zu können.

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