Kreml will Patriot-System zerstört haben, Kiew dementiert

Kreml will Patriot-System zerstört haben, Kiew dementiert
Ob es sich bei der Explosion um ein Patriot-System, die Zerstörung einer knapp abgefangenen Rakete oder andere Luftabwehrsysteme handelt, ist unklar.

In rascher Abfolge starten Raketen hinter einem Häuserblock in den Kiewer Nachthimmel. Zwei Minuten lang bekämpfen sie russische Drohnen, Marschflugkörper etc. Dann ist hinter dem Haus eine Explosion zu sehen. Das Video, vermutlich von einer Kiewer Hauskamera aufgenommen, endet.

Wenig später verkündet das russische Verteidigungsministerium, ein Patriot-Luftabwehrsystem zerstört zu haben. Die Ukraine erklärt wiederum, ihre Luftabwehr habe alle Raketen abgeschossen, die Russland in der Nacht abgefeuert habe, darunter auch sechs Kinschal-Hyperschall-Raketen.

Zwei Systeme in der Ukraine

Sollte die russische Erzählung – auf dem Video ist es nicht ersichtlich – stimmen, wäre das ein schwerer Schlag für die ukrainische Verteidigung. Zwei Patriot-Systeme hat Kiew bisher vom Westen geliefert bekommen, erst vergangene Woche vermeldete die ukrainische Regierung die Vernichtung einer Kinschal-Rakete durch ein Patriot-Abwehrsystem.

Vor allem gegen feindliche Kampfjets, ballistische Raketen, Marschflugkörper und Drohnen in einer Entfernung zwischen 35 und 160 Kilometern ist das Patriot-System wirksam, weniger auf kurze Distanz. Auch gegen die iranischen Shahed-136-Drohnen ist es – neben dem Kostenverhältnis - nicht die beste Waffe, da Radarsysteme die Drohnen nur schwer erkennen. 

 

Die "Patriots" dürften das Blatt in der Ukraine (noch) nicht wenden

Die Patriot-Raketen sind äußerst teuer: Bei einem Stückpreis von knapp vier Millionen Dollar und etwa 30 abgefeuerten Raketen wären knapp 120 Millionen Dollar innerhalb von zwei Minuten verfeuert worden. Ein Kinschal kostet Schätzungen zufolge zehn Millionen Dollar.

Ob es sich bei der Explosion um ein Patriot, die Explosion einer knapp abgefangenen Rakete oder andere Luftabwehrsysteme handelt, ist unklar. Grundsätzlich sind in der Ukraine auch Systeme wie IRIS-T, das sowjetische S-300 oder das norwegische NASAMS im Einsatz. Dass ein Luftabwehrsystem zerstört wurde, konnte noch nicht bestätigt werden.

Grundsätzlich ist es möglich, dass der russische Angriff ein Patriot-System zerstörte. Sowohl in Bagdad als auch in Saudi-Arabien erwies sich das System nicht als hundertprozentig sicher. Vor allem ein Angriff der jemenitischen Houthi-Rebellen im September 2019 auf eine saudische Ölraffinerie mittels Drohnen und Raketen, hatte Schwächen des Patriot offenbart.

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