Ostern in Nicaragua: Tausende kommen trotz Pandemie zusammen

Karfreitag in Masatepe.
Mittelamerikanisches Land mit gefährlichem Sonderweg

Tausende Nicaraguaner haben die Abstandsempfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) missachtet und sind zu Ostern in Badeorte gereist oder haben an Festivals teilgenommen. Gut besucht war etwa das "Summer Music Fest 2020" am Sonntag in einem Badeort nahe der Hauptstadt Managua, wie das regierungsnahe Portal El19Digital berichtete.

Während die Bischöfe in dem katholischen Land wegen der Coronavirus-Pandemie Prozessionen ohne Publikum abhielten und zum Daheimbleiben aufriefen, hatte die linke Regierung von Präsident Daniel Ortega Dutzende Veranstaltungen während der Karwoche organisiert und den Tourismus angekurbelt.

Ostern in Nicaragua: Tausende kommen trotz Pandemie zusammen

Zwei Mädchen in einem Vergnügunspark in Masatepe am Karsamstag.

Gefährlicher Sonderweg

Das kleine Land zwischen Pazifik und Atlantik geht innerhalb Lateinamerikas einen gefährlichen Sonderweg in der Corona-Krise. Weder schließt es Schulen, noch schränkt es das öffentliche Leben wesentlich ein. Begründet wird dies damit, dass es in Nicaragua nur neun Corona-Infizierte und keine lokale Übertragung gebe.

Die Initiative "Observatorio Ciudadano COVID-19 en Nicaragua" hatte indes am Donnerstag von 184 Betroffenen berichtet. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch warf Nicaragua am Freitag vor, mit seinem Verhalten die Gesundheit und das Leben von Menschen in Gefahr zu bringen.

Wo ist der Präsident?

Präsident Ortega selbst ist seit Beginn der Corona-Krise abgetaucht und hat damit Spekulationen über seinen Gesundheitszustand ausgelöst. Zuletzt war er vor rund einem Monat bei einer Videokonferenz mit anderen zentralamerikanischen Präsidenten gesehen worden.

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