Ostern im Lockdown: Wie Europa gegen die dritte Welle kämpft

Paris ohne Touristen: Frankreich im Lockdown
Zum zweiten Mal muss Ostern im Lockdown gefeiert werden. Die Länder Europas greifen erneut zu strengen Maßnahmen. Was gilt wo? Und wo gibt es Hoffnung auf Lockerungen?

Eine Sieben-Tages-Inzidenz von 404,9 – da musste Frankreich Präsident Emmanuel Macron die Notbremse ziehen. Die zuletzt wieder so massiv gestiegenen Infektionszahlen machten einen neuerlichen Lockdown unvermeidlich, obwohl Macron sorgsam das Wort vermeidet: Denn nach dem Ende des letzten «confinement» im Dezember hatte Macron noch versprochen, dass es nicht mehr dazu kommen werde.

Doch voila! Angesichts der nach oben schießenden Infektionszahlen und der Auslastung der Spitäler im Großraum Paris, in der Region um Nizza und im Norden des Landes verhängte die Regierung neue Einschränkungen. Sie sind landesweit seit dem Morgen des Ostersonntags in Kraft: Im ganzen Land sind die meisten Geschäfte geschlossen. Außerdem gelten wieder Bewegungseinschränkungen. So sind zum Beispiel Spaziergänge oder Ausflüge nur im Radius von zehn Kilometern zur eigenen Wohnung erlaubt. Die Ausgangssperren treten ab jeweils 19 Uhr in Kraft. Für weitere Reisen brauchen die Menschen triftige Gründe.

Die Frustration der Franzosen darüber, während der Osterfeiertage und auch noch danach erneut ihr Leben einschränken zu müssen, ist hoch.

Deutschand

Besser sieht die Corona-Lage in Deutschland aus: Dort sank die Sieben-Tage-Inzidenz am Ostersonntag auf 127,0 von 131,4 am Vortag. Das könnte allerdings daran liegen, dass an Ostern weniger Menschen einen Arzt aufsuchten und weniger getestet wird. Generell gilt bis zum 18. April deutschlandweit ein Lockdown. Das öffentliche Leben ist weitgehend eingestellt, Hotels dürfen nur Geschäftsreisende beherbergen. Auf nicht zwingende Reisen im In- und Ausland soll verzichtet werden. Einen wirklich harten Lockdown über die Osterfeiertage hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel ja im letzten Moment wieder zurückgezogen – und sich für die Idee entschuldigt. Die Kirchen dürfen über Ostern Präsenzgottesdienste abhalten. In den Bundesländern gelten jeweils unterschiedlich strenge Regeln. Doch der nächste, harte Lockdown könnte schon bevorstehen: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder spricht sich für dafür aus. „Wir sollten überlegen, ob ein erneuter kurzer, aber dafür konsequenter Lockdown nicht der bessere Weg wäre als ein halbherziges und dafür endloses Corona-Konzept, das die Zahlen der Neuinfektionen auch nicht wirklich reduziert hat“, sagt er der „Bild am Sonntag“ zufolge. „Lieber kurz und konsequent als lange hin und her.“

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