Festnahme nach Schüssen auf orthodoxen Priester in Lyon

Polizei nahe des Tatorts in Lyon
Der Zustand des aus Griechenland stammenden Priester ist ernst. Verdächtiger konnte gefasst werden. Das Motiv ist noch unklar.

Nur zwei Tage nach dem Messerangriff in einer Kirche in Nizza mit drei Toten ereignete sich Samstagnachmittag in Frankreich ein weiterer gegen Christen gerichteter Anschlag. In Lyon wurde ein orthodoxer Priester angeschossen und schwer verletzt.

Der Tatverdächtige war zunächst auf der Flucht, konnte mittlerweile aber festgenommen werden. Die Person sei in Polizeigewahrsam, teilte der Staatsanwalt von Lyon, Nicolas Jacquet, am Samstagabend mit. Demnach hatte der Verdächtige bei der Festnahme keine Waffe bei sich.

Die Person war von Zeugen beschrieben worden, erklärte Jacquet. Die Überprüfung dauere noch an. Das Motiv des Angriffs sei noch unklar, derzeit werde keine Möglichkeit ausgeschlossen.

Schwere Bauchverletzungen

Der Priester war laut Polizei gerade dabei, seine Kirche zu schließen, als er gegen 16 Uhr angegriffen wurde. Der Täter soll mindestens zwei Schüsse abgegeben und offenbar allein gehandelt haben. Das Opfer erlitt der Nachrichtenagentur AP zufolge schwere Bauchverletzungen.

Frankreichs Innenminister Darmanin forderte  die Anwohner auf, sich vom Ort des Geschehens fern zu halten. Ein Krisenstab wurde einberufen. In einem Tweet verurteilte EU-Ratschef  Michel den Angriff: In Europa sei die Gewissensfreiheit für alle garantiert und müsse respektiert werden, Gewalt sei unerträglich und zu verurteilen.

Frankreich wird seit Wochen von terroristischen Angriffen erschüttert.  Am Donnerstag gab es neben der Attacke in Nizza auch eine in Avignon. Dort erschoss die Polizei einen Mann, der Passanten mit einer Waffe bedrohte.

Nach dem Angriff in Nizza wurden mehrere Menschen verhaftet. Sie sollen Kontakt zu dem 21-jährigen, aus Tunesien stammenden Täter gehabt haben. Dieser war im September illegal  in die EU gereist. 

Ende September waren bei einem Messerangriff unweit des Pariser Büros der Satirezeitschrift Charlie Hebdo zwei Menschen verletzt worden. Mitte Oktober wurde der Lehrer Samuel Paty von einem 18-jährigen Angreifer enthauptet, nachdem er in einer Unterrichtsstunde zum Thema Meinungsfreiheit Karikaturen des Propheten Mohammed gezeigt hatte. 

Kommentare