"Nun braucht es Verbote": Schweden verschärft Corona-Maßnahmen

"Nun braucht es Verbote":  Schweden verschärft Corona-Maßnahmen
Zu viele Menschen verhielten sich so, als sei die Gefahr vorüber, warnt die Regierung angesichts schnell steigender Infektionszahlen.

Die schwedische Regierung verschärft im Kampf gegen das Coronavirus bisher geltende Maßnahmen massiv. Ab Dienstag kommender Woche dürfen sich nur noch maximal acht Menschen für öffentliche Zusammenkünfte und Veranstaltungen treffen, sagte Premier Stefan Löfven am Montag. Dies sei dringend notwendig, um die Corona-Ausbreitung einzudämmen, besonders, weil die Bereitschaft zur Einhaltung der Maßgaben geringer geworden sei.

Bisher lag die maximale Teilnehmerzahl für Versammlungen und Veranstaltungen in Schweden bei 50 Personen. Für Kinos, Konzerte, Theater und Sportveranstaltungen mit gewissen Sitzplatzkapazitäten gelten seit wenigen Wochen Ausnahmen von bis zu 300 Teilnehmern.

"Wir leben in einer Zeit der Prüfung. Es wird schlimmer werden. Erfülle deine Pflicht, übernimm deine Verantwortung, um die Ausbreitung der Infektionen zu stoppen", sagte Löfven gleich zweimal eindringlich an seine Landsleute gerichtet.

Mit Ratschlägen und Empfehlungen sei man im Frühjahr weit gekommen, nun aber brauche es Verbote, um die Zahl der Infizierten zu senken. Man sende ein deutliches Signal an jeden Schweden, sagte Löfven. Man solle darauf verzichten, ins Fitnessstudio zu gehen, in die Bibliothek zu gehen oder Feste zu feiern. Innenminister Mikael Damberg ergänzte, zu viele Menschen verhielten sich so, als sei die Gefahr vorüber.

Schweden war in der Corona-Krise bisher einen viel beachteten Sonderweg mit vergleichsweise lockeren Maßnahmen und Appellen an die Vernunft der Bürger gegangen.

Eine Verordnungsänderung für die deutliche Teilnehmerbeschränkung soll nun am 24. November in Kraft treten und vorläufig für vier Wochen - und damit bis unmittelbar vor Weihnachten - gelten. Private Feste kann die schwedische Regierung allerdings formal nicht verbieten.

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