Urlaub in Nordkorea: Kim Jong-un eröffnet neues Tourismusgebiet

von Annika Meyborg
Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un hat am Donnerstag feierlich eine riesige neue Tourismuszone an der Ostküste des Landes eröffnet. Wie die staatliche Koreanische Zentrale Nachrichtenagentur (KCNA) berichtete, nahm Kim mit „großer Zufriedenheit“ an der Einweihung von "Wonsan-Kalma" teil, einem Prestigeprojekt, das seit Jahren als Herzstück seiner wirtschaftlichen Entwicklungspläne gilt.
Die Anlage, die laut KCNA Platz für rund 20.000 Gäste bieten soll, ist Teil von Nordkoreas langfristiger Strategie, den Küstenort Wonsan in ein milliardenschweres Tourismuszentrum zu verwandeln. Ziel sei es, Wonsan als „touristisch-kulturelles Resort von Weltrang“ zu etablieren.

Machthaber Kim Jong Un und seine Familie besichtigten das neue Tourismuszentrum Wonsan-Kalma.
Kim Jong-un ist seit 2011 der "Oberste Führer" der Demokratischen Volksrepublik Nordkorea. Als Enkel von Staatsgründer "Kim Il-sung" setzt er die autoritäre Herrschaft seiner Familie fort und verfolgt eine Politik der militärischen Aufrüstung und wirtschaftlichen Selbstständigkeit. Seit dem Tod seines Vaters ist er diktatorischer Alleinherrscher des Landes.
Trotz internationaler Sanktionen treibt er den Ausbau von Infrastrukturprojekten und die Öffnung für begrenzten Tourismus voran, um die isolierte Volkswirtschaft seines Landes zu stärken.
Über sein Leben ist wenig bekannt, sein genaues Alter war lange ungewiss. 1998 stellte eine Tante mütterlicherseits schließlich klar, dass er 1984 geboren sei. Überprüfen lässt sich das nicht. Er entstammt der nordkoreanischen "Kim-Dynastie", seine Ehefrau heißt "Ri Sol-ju". Die Beiden sollen drei Kinder haben. Als gesichert kann aber nur Tochter "Ju Ae" (zwischen 2012 und 2013 geboren) gelten.
Keine ausländische Unterstützung
Eigentlich sollte die Tourismusanlage längst fertig sein, die Pläne wurden bereits 2014 verkündet. Trotzdem lag das Mammutprojekt lange auf Eis. Der Grund: Nordkorea fand keine großen ausländischen Partner für die Umsetzung von Wonsan.
Die neue Anlage soll ab dem 1. Juli zunächst nur für inländische Besucher geöffnet werden. Informationen über eine Öffnung für internationale Touristen wurden nicht veröffentlicht.

Mai 2018: Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong-un besichtigte das Bauprojekt Wonsan-Kalma.
Annäherung an Russland
Seit dem Beginn der Corona-Pandemie im Jahr 2020 hatte Nordkorea seine Grenzen weitgehend geschlossen. Seit 2023 werden sie schrittweise wieder geöffnet. Russische Touristengruppen durften bereits einreisen, während andere Regionen des Landes, darunter die Hauptstadt Pjöngjang, für ausländische Reisende weiterhin nicht zugänglich sind. Im April fand jedoch ein internationales Marathon-Event mit ausländischen Teilnehmern statt; ein erstes touristisches Lebenszeichen.
Der russische Botschafter sowie Mitarbeiter der russischen Botschaft in Nordkorea nahmen als Ehrengäste an der Einweihungszeremonie in Wonsan teil – ein weiteres Zeichen der wachsenden Kooperation zwischen Moskau und Pjöngjang. Beide politisch und wirtschaftlich isolierten Länder intensivierten ihre Beziehungen zuletzt. Nordkorea unterstützt Russland offen mit Waffen und Munition im Krieg gegen die Ukraine, während Russland touristische Kooperationen ankurbelt; unter anderem mit der Wiederaufnahme einer Direktzugverbindung zwischen Pjöngjang und Moskau.
Wunsch nach Weltniveau
Kim Jong-un äußerte laut KCNA die Hoffnung, dass „die Welle des Glücks“ in Wonsan-Kalma das Resort zu einem „weltweit anerkannten Urlaubsziel“ machen werde. Weitere groß angelegte Tourismusprojekte sollen folgen, kündigte der Diktator an.
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