Norbert Blüm nach Blutvergiftung im Rollstuhl

Norbert Blüm (84)
Unter Helmut Kohl war er deutscher Arbeitsminister. Heute fühlt sich der 84-jährige "wie eine Marionette, der man die Fäden gezogen hat".

Der ehemalige deutsche Arbeitsminister Norbert Blüm (CDU) ist seit einer Blutvergiftung im vergangenen Jahr von den Schultern abwärts gelähmt. In einem Gastbeitrag für die Wochenzeitung „Die Zeit“ schrieb Blüm laut Vorausmeldung vom Mittwoch: „Noch nehme ich das Urteil nicht ganz so ernst, wie ich eigentlich müsste, weil mein Lebensgefühl es nicht akzeptiert, auf Dauer gelähmt zu sein.“

Blüm war der „Zeit“ zufolge nach einer Sepsis in ein Koma gefallen und kann seitdem weder Arme noch Beine bewegen. Das Krankenhaus verließ der 84-Jährige demnach nach monatelangen Aufenthalten in der vergangenen Woche. „Ich fühle mich wie eine Marionette, der sie die Fäden gezogen haben, so dass ihre Teile zusammenhanglos in der Luft baumeln“, schrieb Blüm in dem Beitrag, den er laut „Zeit“ seiner Frau diktierte.

Ich bin daheim

Er habe ein intensives öffentliches Leben geführt - „zeitweise als Rummelboxer der Politik“, schrieb Blüm weiter. Im Horizont des Rollstuhls falle der Rückblick anders aus als in der herkömmlichen Panoramasicht. „Ich beurteile manche Ereignisse meines Lebens anders als bisher, und der Rollstuhl bildet die Wasserscheide.“ Er habe sich nun wieder in die Arme der Familie geflüchtet. „Ich bin daheim.“

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