Nigerias Ex-Präsident Buhari mit 82 Jahren gestorben

Muhammadu Buhari in Marineuniform bei einer Veranstaltung in Nigeria.
Muhammadu Buhari regierte einst als Diktator, später kehrte er als demokratischer Staatschef zurück.

Zusammenfassung

  • Nigerias Ex-Präsident Muhammadu Buhari, der als Diktator und später demokratisch gewählter Staatschef regierte, ist mit 82 Jahren in London gestorben.
  • Buharis Präsidentschaft begann 2015 mit dem ersten gewaltlosen Machtwechsel seit 1999, nachdem er 1983 für kurze Zeit als Diktator regierte.
  • Unter seiner Führung wurde Boko Haram zeitweise zurückgedrängt, aber die Sicherheitslage und Korruptionsbekämpfung verschlechterten sich langfristig.

Nigerias früherer Präsident Muhammadu Buhari ist tot. Der 82-Jährige, der Afrikas bevölkerungsreichstes Land erst als Diktator und später von 2015 bis 2023 als demokratisch gewählter Staatschef regierte, starb in einem Krankenhaus in London.

Das teilte sein Sprecher Garba Shehu am Sonntag auf dem Online-Dienst X mit. Nigerias Präsident Bola Tinubu bestätigte den Tod seines Vorgängers nach Angaben seines Sprechers.

Der hagere pensionierte General wurde 2015 zum Präsidenten Nigerias gewählt – rund drei Jahrzehnte, nachdem er sich 1983 in dunkleren Zeiten des ölreichen Landes an die Macht geputscht und knapp zwei Jahre mit eiserner Hand regiert hatte. Sein Wahlsieg führte zum ersten Machtwechsel in Nigeria seit der Rückkehr zur Demokratie 1999 - und das ohne Blutvergießen.

Buhari drängte Boko Haram zurück - aber nicht dauerhaft

Die Nigerianer hatten neben der andauernden Korruption vor allem von dem Terrorregime der Islamistenmiliz Boko Haram im Nordosten des Landes die Nase voll und hofften auf den als integer und diszipliniert geltenden Buhari, einen gläubigen Muslim aus dem Norden. Unter Buhari schaffte es das Militär tatsächlich, Boko Haram zunächst zurückzudrängen. Unter seiner Führung stand Nigeria auch in Afrika für Demokratie ein.

Langfristig verschlechterte sich die Sicherheitslage in dem Land mit mehr als 220 Millionen Einwohnern aber wieder. Mehr als zwei Millionen Nigerianer sind UNO-Angaben zufolge auf der Flucht, Millionen weitere sind auf humanitäre Hilfe angewiesen.

Auch die Wirtschaftspolitik und Korruptionsbekämpfung blieben unter Buhari - aber auch seinem Nachfolger - weit hinter den Erwartungen zurück. 2023 trat Buhari nach zwei Amtszeiten ab, während die Nigerianer seinen Parteikollegen Bola Tinubu zum neuen Staatschef wählten.

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