Ende der Waffenruhe? Israelische Flugzeuge greifen Gaza-Stadt an – erste Tote

Ein älterer Mann schreit verzweifelt, während mehrere Menschen, darunter ein Rettungshelfer, um einen mit Tuch bedeckten Körper trauern.
Netanyahu ordnete "intensive Angriffe" an. Unter den Toten sind auch Kinder. Der Verteidigungsminister sagt: Hamas wird hohen Preis zahlen.

Zusammenfassung

  • Netanyahu ordnet nach Vorwürfen von Waffenruhe-Verstößen durch die Hamas "intensive Angriffe" auf den Gazastreifen an.
  • Israelische Flugzeuge greifen Gaza-Stadt an. Es gibt bereits Tote.
  • Hamas verschiebt die Übergabe sterblicher Überreste von Geiseln und wirft Israel ebenfalls Verstöße gegen die Waffenruhe vor.
  • Seit Beginn der Waffenruhe am 10. Oktober gab es trotz Vereinbarung zahlreiche tödliche Zwischenfälle und Verzögerungen bei der Geiselübergabe.

Israelische Kampfflugzeuge haben Gaza-Stadt angegriffen

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu warf der Hamas Verstöße gegen die Waffenruhe im Gazastreifen vor. Das Militär sei angewiesen worden, "umgehend massive Angriffe im Gazastreifen" auszuführen, teilte Netanyahus Büro am Dienstag mit. Bei dem israelischen Angriff auf das Viertel Sabra südlich von Gaza-Stadt wurden laut dem Zivilschutz im Gazastreifen mindestens fünf Menschen getötet.

Ein Sprecher sagte, darunter seien auch Kinder. In der Stadt Khan Younis im Süden des Küstenstreifens sei ein Fahrzeug gezielt angegriffen worden. Ein israelischer Armeesprecher sagte, man prüfe den Bericht.

Zwei Jahre nach dem Überfall der islamistischen Terrororganisation Hamas und ihrer Verbündeten auf Israel und dem Beginn des dadurch ausgelösten Krieges im Gazastreifen war am 10. Oktober eine Waffenruhe in Kraft getreten. 

Die israelischen Luftangriffe zielen nach Angaben von Augenzeugen auf ein Gebiet in der Nähe des größten noch funktionierenden Krankenhauses im Norden von Gaza-Stadt. Auch Medien der radikal-islamischen Hamas berichteten von diesem Beschuss.

ISRAEL-PALESTINIAN-CONFLICT-HOSTAGES

Palestinians carry a man, who according to medics was killed in an Israeli strike, at Nasser Hospital in Khan Younis

Palestinians carry a man, who according to medics was killed in an Israeli strike, at Nasser Hospital in Khan Younis

ISRAEL-PALESTINIAN-CONFLICT-HOSTAGES

Hamas fighters recover body of Israeli hostage from Gaza tunnel

Daily life in Gaza amid fragile ceasefire

Daily life in Gaza amid fragile ceasefire

Daily life in Gaza amid fragile ceasefire

PALESTINIAN-ISRAEL-CONFLICT

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PALESTINIAN-ISRAEL-CONFLICT

PALESTINIAN-ISRAEL-CONFLICT

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Hamas fighters recover body of Israeli hostage from Gaza tunnel

Searches for deceased hostages amid ceasefire between Israel and Hamas, in Khan Younis

Israels Verteidigungsminister: Hamas wird hohen Preis zahlen

Im südlichen Gazastreifen war es zuvor nach einem Medienbericht ungeachtet der Waffenruhe zu einem Feuergefecht gekommen. Der israelische Armeesender meldete, bewaffnete Mitglieder der Hamas hätten auf israelische Soldaten geschossen. Nach Angaben palästinensischer Augenzeugen kam es anschließend zu Artilleriebeschuss mehrerer Gebiete im Bereich von Rafah. Alle Angaben können derzeit nicht unabhängig überprüft werden.

Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz sagte, die Hamas werde einen "hohen Preis zahlen für den Angriff auf israelische Soldaten in Gaza und für die Verletzung des Abkommens über die Rückgabe der getöteten Geiseln". Mit dem Angriff habe die Hamas eine "rote Linie" überschritten. Die israelische Armee werde darauf mit großer Härte reagieren. Die Hamas werde doppelt und dreifach zahlen, sagte Katz demnach.

Bereits mehr als 90 Palästinenser trotz Waffenruhe getötet

Seit Beginn einer Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas am 10. Oktober im Rahmen des Friedensplans von US-Präsident Donald Trump gab es immer wieder tödliche Zwischenfälle. Dabei wurden nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde bereits mehr als 90 Palästinenser getötet. Vor gut einer Woche wurden zwei israelische Soldaten bei einem Angriff mit einer Panzerfaust getötet.

Hamas: Werden Übergabe der sterblichen Überreste verschieben

Der bewaffnete Teil der Hamas teilte mit, die für Dienstag geplante Übergabe der entdeckten sterblichen Überreste einer Geisel werde verschoben. Zur Begründung hieß es, Israel habe gegen die Waffenruhe verstoßen. Dies werfen sich beide Konfliktparteien gegenseitig vor. Die Übergabe aller in den Gazastreifen verschleppten Geiseln - auch der sterblichen Überreste der toten Geiseln - an Israel ist Teil der Vereinbarung einer Waffenruhe zwischen Hamas und Israel.

Die Übergabe der sterblichen Überreste von Geiseln erfolgte bisher stets über Repräsentanten des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK). Am Montagabend hatte die Hamas erneut sterbliche Überreste übergeben. Forensische Untersuchungen in Israel brachten jedoch ans Licht, dass diese zu einem Israeli gehörten, dessen Leiche die Armee bereits im Herbst 2023 nach Israel gebracht hatte. Dies löste in Israel großen Zorn und Empörung aus und es war der Anlass für die Sicherheitsberatung Netanyahus, bei der über das weitere Vorgehen beraten werden sollte.

Verzögerung bei Übergabe von Geisel-Leichen

Im Rahmen des Friedensplans von US-Präsident Donald Trump hätte die Hamas bereits vor mehr als zwei Wochen insgesamt 28 Leichen von Geiseln übergeben müssen. Die Terrororganisation hat jedoch 13 Leichen bis jetzt nicht übermittelt und erklärt dies mit den schwierigen Bedingungen vor Ort. Nach Medienberichten erwägt Israel nun als Gegenreaktion auf die Verzögerung unter anderem die Ausweitung des Gebiets, das es in dem Küstenstreifen noch kontrolliert.

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